„Die Welt muss diese Last mit uns teilen“
Jordaniens Botschafter Hussam Al Husseini über die schwierige Lage seines Landes, über fehlende Unterstützung durch die Weltgemeinschaft und über seinen Respekt für Österreich.
Herr Botschafter Hussam Al Husseini, Ihr Land beherbergt 1,4 Millionen syrische Flüchtlinge und kennt deren Nöte. Hat Sie die Flüchtlingswelle nach Europa überrascht?
Es ist kein Geheimnis, dass wir vor vielen Dingen gewarnt haben, die jetzt passieren. König Abdullah und die Regierung haben davor gewarnt, keine politische Lösung in Syrien anzustreben. Wir haben lange davor gewarnt, dass das Vakuum in Syrien ein fruchtbarer Grund für Terrororganisationen sein werde. Wir dachten damals an Al Kaida, wir haben nicht an etwas so Monströses gedacht wie den Islamischen Staat.
Sie haben auch vor Flüchtlingswellen gewarnt?
Ja. Wir brauchen die internationale Gemeinschaft, um die Last zu tragen. Leider war die internationale Unterstützung für die Aufnahme dieser Flüchtlinge nie ausreichend. Jordanien hat 1,4 Millionen Syrer im Land. 650.000 haben sich vom UNHCR registrieren lassen.
Wo leben die anderen? Sind sie bei Freunden oder Angehörigen untergekommen?
Wir haben fünf Lager in Jordanien. Dort leben etwa 110.000 Flüchtlinge. Der Rest lebt unter der Bevölkerung.
HUSSAM AL HUSSEINI:
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Und wie hat die jordanische Bevölkerung auf diese Belastung reagiert?
Weil die meisten Menschen ohne Geld kamen, hat die Regierung beschlossen, medizinische Versorgung gratis zur Verfügung zu stellen wegen der Gefahr, dass Epidemien ausbrechen. Sie können sich vorstellen, was das bedeutet: Da sitzt ein Jordanier beim Arzt und neben ihm ein syrischer Flüchtling. Der Jordanier muss bezahlen, der Flüchtling nicht. Dasselbe gilt für die Schule. Wir haben 130.000 syrische Kinder gratis aufgenommen. Dafür mussten wir wieder den Schichtbetrieb einführen, den wir 1995 abgeschafft hatten. Wir brauchen auch zwei Schichten von Lehrern, die haben wir aber nicht. Und das kostet natürlich auch Geld.
Außerdem kann diese Jahre dauern.
Bisher sind alle Flüchtlinge lange geblieben, 500.000 aus dem Irak, zwei Millionen Palästinenser.
Das erwarten Sie nun auch für die Syrer?
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Phase
Ich fürchte, ja. Und wie reagieren die Menschen persönlich? Es gibt ja Neid in jeder Gesellschaft.
Bisher haben wir keine solchen Spannungen. Un-
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sere Menschen haben Verständnis für die Leiden der Syrer. Trotzdem ist die Anforderung manchmal jenseits unserer Möglichkeiten.
In welchem Lebensbereich ist der Druck am stärksten zu spüren?
Es gibt kaum noch billige Wohnungen und der Arbeitsmarkt ist überlastet. Syrer sind auf unserem Arbeitsmarkt gefragt. Und sie dürfen arbeiten?
Ja, was können wir tun unter diesen Umständen? Darunter leiden viele unserer Arbeitnehmer. Auch die Energieversorgung und die Wasserversorgung sind ein Problem. Wir müssen 95 Prozent aller Energie importieren. Wir sind das drittärmste Land hinsichtlich der Wasserreserven. Das bedeutet eine große Last für unsere Regierung. Unser eigener Entwicklungsplan für das Land musste verlangsamt werden.
Bekommen Sie genug Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft?
AL HUSSEINI:
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Wir schätzen, dass wir für die syrischen Flüchtlinge nur 28 Prozent dessen, was wir für sie brauchen, von der internationalen Gemeinschaft zurückbekommen.
Hat man Ihnen mehr versprochen?
AL HUSSEINI:
Wir haben nicht einmal Versprechungen bekommen. Das sind die üblichen Beiträge. Dennoch haben wir unsere Grenzen nicht geschlossen. Die Situation in Europa wirft vielleicht ein neues Licht auf unsere Lage. Europa hat an die 500 Millionen Einwohner und rechnet mit weniger als einer halben Million Flüchtlingen. Stellen Sie sich die Lage in meinem Land vor, das 6,5 Millionen Einwohner hat.
Wenn Sie Diskussionen bei uns und auf europäischer Ebene verfolgen, was empfinden Sie da?
Wir verstehen Ihre Sorgen. Niemand will viele Flüchtlinge aufnehmen. Aber das ist eine Verantwortung, die wir alle miteinander teilen sollten. Wenn die Syrer Syrien verlassen,
AL HUSSEINI:
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