ANBAU IN KÄRNTEN
Wenn die niedrigen Preise nicht wären, hätten die Landwirte heuer mehr Grund zur Freude als letztes und vor allem vorletztes Jahr. Die Witterung bescherte ihnen nämlich eine durchschnittliche bis sehr gute Ernte. Winter- und Sommergerste, Winterweizen und Hafer sind schon eingefahren, derzeit werden Soja und Kürbis geerntet, die Maiserntekampagne im Lavanttal wurde dieser Tage gestartet.
„Menge und Qualität der heurigen Getreideernte sind gut, wir hatten bis auf den Maiswurzelbohrer wenig Schädlinge“, ist Markus Tschischej, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer, zufrieden. Auch die geringe Menge an Mais, die bisher gedroschen wurde, lässt auf sehr gute Ergebnisse schließen. Keine Dürreschäden wie 2013, die Ungleichentwicklung der Pflanzen durch die Trockenheit im Früh- jahr hat sich wieder ausgeglichen. „Durch den warmen Sommer wurden alle Kulturen früher reif als sonst, das hat sich aber nicht auf die Qualität ausgewirkt“, sagt Tschischej, der Mais, Ölkürbis und Sonnenblumen anbaut. „Die Bauern sehen die heurige Ernte mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, weist Tschischej auf die teilweise katastrophale Preissituation hin.
Vom Weltmarkt bestimmt
Für Getreide erhält der Bauer heuer pro Tonne um 15 bis 20 Euro weniger als 2014. Bei Soja, einer Alternativkultur für die Fütterung von Rindern, sind die Weltmarktpreise gar von 550 Euro pro Tonne auf 320 Euro gesunken. Der Großteil des in Österreich verwendeten Sojas wird importiert. Länder, die gentechnisch verändertes Soja anbauen, könnten billiger produzieren, sieht Tschischej als große Gefahr. „Wir werden vom Weltmarkt bestimmt.“
davon ist auch Markus Hatzenbichler aus dem Lavanttal, der als einer von wenigen Speisesoja anbaut, das in diesen Tagen geerntet wird. Erfreut ist Hatzenbichler über die Sojabohnen, die er schon vor dem Regen einbringen konnte, ihre Qualität ist hoch. „Wir haben eine Spitzenernte, aber keine Preise“, klagt er. Vor zwei Jahren erhielt
Körnermais: 14.000 Hektar, Silomais für Rinderfütterung: 8000 Hektar (ha) 4000 Hektar 3000 Hektar (Kreuzung zwischen Weizen und Roggen): 3000 ha
800 bis 900 Hektar 4000 Hektar und Körnererbse: nur kleine Mengen
Trockenmais: 10 Tonnen pro ha, Silomais: 50 Tonnen. Getreide: 7 Tonnen pro ha, Soja: 3 Tonnen pro Hektar
Mais. Roggen: Soja: Hafer
Ertrag.
er 650 Euro pro Tonne, jetzt nur 350 Euro. „Die Produktion ist nicht mehr kostendeckend.“Da die Verarbeitung von Soja sehr aufwendig ist und in Kärnten nur Hannes Tomic eine Aufbereitungsanlage besitzt, exportiert Hatzenbichler sein Soja nach Italien. Hatzenbichler hat sich seit letztem Jahr mit der aus Südamerika stammenden Pflanze QuiBetroffen