„Keine Frau fühlt sich von Grammatik belästigt“
Autorin Birgit Kelle, nächste Woche in Kärnten, begehrt gegen den „Gleichstellungswahn“auf und hält Geschlechter-Fragen für konstruiert.
Seit Jänner 2012 ist das Österreichische BundeshymnenGesetz in Kraft, wonach es in der Bundeshymne „Heimat, bist du großer Töchter und Söhne“heißen muss. Zufrieden?
Furchtbar! Der Text passt nicht zum Reim und nicht zum Rhythmus. Der Großteil der Bevölkerung hat den alten Text nie als Problem gesehen, nur eine Handvoll. Wie überhaupt beim Gendern, also der Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes,
BIRGIT KELLE:
eine Minderheit Probleme konstruiert, wo keine sind. Warum bewegt Sie das Thema?
Es ist mir vor die Füße gefallen, weil ich in der Frauen- und Familienpolitik tätig bin. Zuletzt ging es um einen Spielplatz, wo laut einer Erhebung mehr Buben als Mädchen spielen. Darauf hieß es, da müsse wohl eine Ungerechtigkeit vorliegen. Es wurden Studien, teure Studien beauftragt, die erforschen sollten, welche Spielgeräte angeschafft wer-
KELLE:
den müssen, damit das Verhältnis Buben zu Mädchen 50 zu 50 ist. Spielplätze, Ampeln, Toiletten werden gegendert, Verwaltungsformulare geschreddert, Lehrstühle für „Gender-Studien“eingerichtet und wahnsinnig viel Geld dafür aufgewendet, um konstruierte Probleme zu lösen. Schade um die Millionen an Steuergeld, die besser den Familien zugutekämen.
Norwegen betreibt seit über 20 Jahren Gender-Mainstreeming . . .
. . . und dennoch ist dort die geschlechtsspezifische Berufswahl wie in Stein gemeißelt. Vielleicht haben Frauen eben doch andere Vorlieben als Männer. Was ist so schlimm daran?
Küss die Hand, Frau StudentIn: Eine Wiener Fachhochschule verlangt bei Abschlussarbeiten die geschlechtsneutrale Form – unter Androhung von Strafe.
Ich kenne keine Frau, die sich durch Grammatik belästigt fühlt. Diese Regelung halte ich daher für skandalös: Wer hat bitte der Schule den Auftrag gegeben, über die deutsche Sprache zu richten und damit Studenten unter Druck zu setzen? Es gibt keine demokratische Legitimation dafür.
Anzunehmen, dass Sie gegen Gleichstellungsbeauftragte sind . . .
Es wird nicht überprüft, was sie tun oder weiterbringen. Niemand fragt danach, weil er dann als homophob an die Wand gestellt wird. Wenn sich durch ihre Arbeit nichts geändert hat, dann war sie sinnlos. Wenn sich aber etwas geändert hat, dann brauchen wir sie ja nicht mehr.
Was wünschen Sie sich von der Familienpolitik?
Ich wünsche mir, dass man sich wieder stärker an Mehrheiten orientiert – selbstverständlich ohne die Randgruppen außer Acht zu lassen. Und dass man nicht erst zuwartet, bis Familien auseinanderbrechen. 80 Prozent der Kinder leben in Österreich und in Deutschland immer noch bei ihren Eltern und in intakten Familien.
Und das Verhältnis Mann und Frau?
Mann und Frau sollten sich ergänzen und nicht gleichmachen.
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