Geschichte
Der Historiker Alexander Hanisch-Wolfram beschäftigt sich in einem lesenswerten Buch mit der Neuzeit in Kärnten.
Es ist mehr als 30 Jahre her, dass sich die Historikerin und Präsidentin des Geschichtsvereins für Kärnten, Claudia Fräss-Ehrfeld, der Aufarbeitung der Vergangenheit unseres Bundeslandes widmete. Sie veröffentliche Bände zu Mittelalter, ständischer Epoche und der Zeit von 1918 bis 1920. Dazwischen klaffte eine Lücke von rund 300 Jahren, die der Historiker Alexander Hanisch-Wolfram jetzt geschlossen hat. „Die Neuzeit“ist im Klagenfurter Verlag Johannes Heyn erschienen.
Vier Jahre Arbeit
„Es war das Buch, das ich am schwersten aus der Hand gegeben habe“, sagt Hanisch-Wolfram, Autor mehrerer historischer Publikationen. Die ersten Gedanken darüber machte er sich vor vier Jahren. „Es war nicht ganz einfach, einen Rahmen abzustecken. Was kommt hinein? Was lasse ich weg? Wie umfangreich darf es sein? Wichtig war mir eine übersichtliche Struktur.“Das Ergebnis ist ein gelungenes Standardwerk von rund 800 Seiten, das auch der interessierte Laie „verschlingen“wird.
Hanisch-Wolfram teilt die einzelnen Kapitel in politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Schwerpunkte und bereichert die Geschichte immer wieder durch Geschichten, macht sie somit fassbarer. Aus Eisenkappel beispielsweise ist bereits aus dem Jahr 1682 eine zweisprachige Formel für einen Bürgereid überliefert. HanischWolfram stellt eindringlich dar, welchen Stellenwert das Slowenische in Kärnten bereits sehr früh hatte und wie es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer politischen Frage wurde, die jede sachliche Diskussion verdrängte.
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