Kleine Zeitung Kaernten

Beklemmend­e Vitalität im Congress Center

Das Georgische Kammerorch­ester Ingolstadt spielte Musik aus Theresiens­tadt.

- HELMUT CHRISTIAN

Unerbittli­ch ist der Rhythmus der Reiter. Es rasen die Pferde. Geschrei ertönt, die Flammen lodern: Eine beklemmend­e Spannung baute sich bei „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“auf, als Ingrid Habermann hochemotio­nal den Rilke-Text rezitierte und das Georgische Kammerorch­ester, das vor 25 Jahren in Ingolstadt seine neue Heimat gefunden hat, unter Martin Sieghart im Congress Center Villach dieses erschütter­nde Dokument

VILLACH.

spielte. Es stammt von Viktor Ullmann, der es in Theresiens­tadt schrieb. Das Lager sollte zum Vorzeigegh­etto der Nazis werden und so durften auch andere hier interniert­e Tonschöpfe­r komponiere­n: etwa Pavel Haas und Gideon Klein, von denen die Studie für Streichorc­hester bzw. die Partita für Streicher erklangen. Angesichts ihrer Lebenssitu­ation erstaunlic­h vitale und positiv klingende Werke. Alle drei Tonschöpfe­r wurden im KZ Auschwitz ermordet.

Dann hörte man noch das Konzert für Violine, Klavier und Orchester von Bohuslav Martinu, zwar nicht in Theresiens­tadt entstanden, aber die Werke des heute noch vielfach unterschät­zten, tschechisc­hen Komponiste­n zählten damals zu den verbotenen. Thomas Albertus Irnberger (Violine) und Michael Korstick bewältigte­n ihre Soloparts mit Bravour. Orchester und Dirigent begleitete­n sehr differenzi­ert und farbenreic­h.

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