Rechtsruck: Front National stärkste Partei
In der ersten Runde der französischen Regionalwahlen erzielen die Rechtspopulisten von Marine Le Pen mehr als 30 Prozent.
Gut drei Wochen nach den Terroranschlägen von Paris hat Frankreichs rechtspopulistischer Front National (FN) die erste Runde der Regionalwahlen am Sonntag klar für sich entschieden. Laut ersten Hochrechnungen kommt der FN auf 30,6 Prozent der Stimmen und hat gute Chancen, in mindestens sechs der 13 französischen Regionen am nächsten Sonntag als stärkste politische Kraft in die zweite Wahlrunde einzuziehen.
Die vom früheren Staatschef Nicolas Sarkozy geführten konservativen „Republikaner“und ihre Verbündeten brachten es den Hochrechnungen zufolge auf 27 Prozent. Die Frankreich regierenden Sozialisten, die sich bei den Regionalwahlen 2010 mit Ausnahme des Elsass in allen Regionen durchgesetzt hatten, haben hingegen schwere Verluste erlitten. Sie dürften auf 22,7 Prozent kommen. Auf Grüne, Kommunisten und Linke Front entfallen den Prognosen zufolge 10,1 Prozent.
In der von industriellem Niedergang gezeichneten nordfranzösischen Region Nord-Pas-deCalais-Picardie hat die dort kandidierende FN-Chefin Marine Le Pen mit 42,1 Prozent einen wahren Erdrutschsieg erzielt. Ähnlich spektakulär hat sich in der von starker Zuwanderung geprägten südfranzösischen Regi- on Provence-Alpes-Côte d’Azur Marion Maréchal-Le Pen durchgesetzt. Die Nichte des FN-Gründers Jean-Marie Le Pen kam den Hochrechnungen zufolge auf 41,7 Prozent. Noch am Abend trat Marine Le Pen strahlend vor ihre Anhänger. Die Politikerin würdigte das Wahlergebnis als „Beweis dafür, dass der Front National endgültig die erste Partei Frankreichs“sei. Frankreich habe das Haupt erhoben und sich für diejenigen entschieden, die eine authentische Französische Republik wünschen und die französische Lebensart verteidigen.
Nicolas Sarkozy deutete den Wahlausgang als „tiefe Sehnsucht der Franzosen, dass sich in Frankreich etwas ändert“, als Ausdruck der Angst vieler Menschen, die um ihre Lebensweise, ihre Identität bangten. Der frühere Staatschef warnte zugleich davor, vom Front National Antworten zu erwarten. „Ich sage allen, die diese Partei gewählt haben, dass sich mit ihr die Lage gravierend verschlechtern wird“, sagte Sarkozy.
Mit etwa 50 Prozent lag die Wahlbeteiligung höher als 2010. Damals hatten 46,3 Prozent der