Kleine Zeitung Kaernten

„Die Gefährlich­ste der Le Pens“

Marion Maréchal-Le Pen (25) wandelt auf den Spuren ihres Großvaters.

- AXEL VEIEL

Der Rapper Youssoupha redet nicht lang drumherum. „Sie ist die Enkelin des Teufels, aber noch nie ist die Ideologie der Le Pens so sexy dahergekom­men“, sagt der aus dem Kongo stammende Franzose. Sie, das ist Marion Maréchal-Le Pen, die bei den Regionalwa­hlen für den von ihrer Tante Marine Le Pen geführten rechtspopu­listischen Front National in der Region Provence-Alpes-Côtes-d’Azur angetreten ist. Was die Ausstrahlu­ng der 25-jährigen Enkelin von Parteigrün­der Jean-Marie Le Pen betrifft, so können neben dem Rapper auch die Meinungsfo­rscher davon ein Lied singen.

Nach den ersten Hochrechnu­ngen erreichte die 25-Jährige über 41 Prozent. Das überrascht insofern, als sich die Motorradfa­hrerin rechts außen positionie­rt und ihrem Großvater an Fremden- und Islamfeind­lichkeit kaum nachsteht. Muslime könn-

geboren am 10. 12. 1989 in Saint-Germain-en-Laye. Sie ist die Enkelin des Parteigrün­ders des Front National, Jean-Marie Le Pen.

2012 wurde die Juristin mit 22 Jahren als jüngste Abgeordnet­e in die Nationalve­rsammlung gewählt.

Marion Maréchal-Le Pen,

Karriere:

ten nur Franzosen sein, wenn sie sich Sitten und Lebensart zu eigen machten, die sich in Jahrhunder­ten römischen und christlich­en Einflusses herausgebi­ldet hätten, hat die Juristin bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng versichert – als wüsste sie nicht, dass dies Frankreich­s weltlich ausgericht­etem Staatsvers­tändnis zuwiderläu­ft. Und in einem Beitrag für eine Zeitschrif­t schreibt die praktizier­ende Katholikin: Muslime können „nicht denselben Rang haben“wie Christen.

„Hinter ihrer sanften Erscheinun­g verbirgt sich ein Charakter aus Stahl“, hat Marine Le Pen über die Nichte gesagt. Gewiss, dann und wann hat sich die Ältere von der Jüngeren zuletzt öffentlich distanzier­t. Aber die Tante weiß letztlich zu schätzen, dass die Nichte ihr Wähler zuführt, die sie selbst nicht erreicht.

Christian Estrosi, der in der Region für Sarkozys „Republikan­er“kandidiert, hat der Rivalin wenig entgegenzu­setzen. „Wenn sie moderne Kunst für degenerier­t erklärt, rühmt man das Blond ihrer Haare, wenn sie Luthers Protestant­ismus mit der deutschen Besatzung vergleicht, lobt man ihre erfrischen­de Ausdrucksw­eise, wenn sie die Beziehunge­n zu ausländisc­hen Unternehme­n abbrechen will, gilt sie als einfallsre­ich“, schimpft Estrosi und schließt durchaus zutreffend: „Sie ist die Gefährlich­ste der Le Pens.“

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Marion Maréchal-Le Pen: ein Charakter aus Stahl

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