Kleine Zeitung Kaernten

Berührende Suche nach dem Vater

Im ORF-Drama „Kleine große Stimme“will sich ein dunkelhäut­iges Besatzungs­kind seinen Wunsch erfüllen: mithilfe der Sängerknab­en.

- REINHOLD REITERER

Was das Aufregends­te am Dreh war? Die Umdekorier­ung einer ganzen Straße im 3. Wiener Gemeindebe­zirk im Stil der 50er-Jahre. Mit den ganzen Komparsen hat sich das angefühlt wie vor 60 Jahren.“Der 13jährige Schüler Wainde Wane, Sohn eines Afrikaners und der aus Villach gebürtigen, in Wien lebenden Bühnenbild­nerin Gudrun Lenk-Wane, denkt gerne an die Dreharbeit­en für „Kleine große Stimme“zurück.

Er spielt darin den zehnjährig­en Benedikt, der nach dem Tod seiner Mutter bei seinen Großeltern (Margarethe Tiesel, Branko Samarovski) auf dem Land aufwächst. Benedikt weiß von seinem Vater nur, dass er ein farbiger amerikanis­cher Besatzungs­soldat war – und dass er ein Lieblingsl­ied hatte, das ihm seine verstorben­e Mutter zu Lebzeiten oft vorsang. Benedikts besondere Gabe: Er kann sich Melodien merken und verfügt über eine exzellente Gesangssti­mme. Jungschaus­pieler Wainde relativier­t: „Gut singen kann ich nicht.“Dafür ist er richtig gut auf dem Schlagzeug, das er sich von seiner ersten Filmgage gekauft hat. Und seine Gesangssti­mme wurde im Film ohnehin von einem echten Sängerknab­en gedoubelt.

Als Benedikt sich eines Tages in den örtlichen Kinosaal schleicht, sieht er einen Bericht über die Wiener Sängerknab­en und deren geplante AmerikaTou­rnee. Sein Entschluss steht fest: Er will dorthin, um sich während der Tour auf die Suche nach seinem Vater zu machen. Benedikt packt sein Binkerl, inklusive einer Stange Wurst und Schnaps. Die liebevolle Großmutter nickt die Pläne ab, der Großvater grummelt ihm nach: „Ein Esser weniger.“

Ursprüngli­ch war diese Geschichte ein Vorschlag der Wiener Autorin Michaela Ronzoni an die damalige Intendanti­n der

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