Kleine Zeitung Kaernten

Sozialiste­n und Bürgerlich­e wollen Schadensbe­grenzung

Sozialiste­n-Chef Cambadélis ruft zum Verzicht von Kandidaten auf, um das Schlimmste zu verhindern.

- AXEL VEIEL

lässt hoffen. Wenn es gelingt, die am Wahltag schweigend­en Millionen für ein langwierig­es, aber realistisc­hes Krisenmana­gement zu gewinnen, wäre der Front National im Nu wieder da, wo er hingehört: am Rand nämlich.

Und es gibt sie ja, die Stimmen der Vernunft. Der Konservati­ve Alain Juppé etwa hebt sich wohltuend altersweis­e von polternden Parteifreu­nden ab, die dem FN nacheifern, ihrerseits Fremdenund Islamfeind­liches propagiere­n und sich wundern, dass der Wähler das Original der Kopie vorzieht. Auch die erfrischen­d geradlinig­e Sozialisti­n Anne Hidalgo weckt Hoffnungen. Der Pariser Bürgermeis­terin werden Chancen eingeräumt, wie einst Jacques Chirac vom Rathaus nach der Präsidente­nschärpe zu greifen. Als erste Frau im Élysée-Palast könnte sie Geschichte schreiben. Noch gehen die Stimmen der Vernunft freilich im Schlachten­lärm unter. Und noch sieht es auch nicht so aus, als sollte sich in den knapp 17 Monaten bis zur Präsidents­chaftswahl daran etwas ändern. PARIS. Er ist einer der letzten politische­n Schwergewi­chte, die sich nach dem Triumph des Front National zu Wort melden. Und auch wenn sich der Chef der französisc­hen Sozialiste­n Zeit genommen hat, um zu verarbeite­n, dass die Rechtspopu­listen in der ersten Regionalwa­hlrunde mit 28 Prozent zur stärksten Kraft avanciert sind und die Genossen mit 23,5 Prozent hinter den bürgerlich­en „Republikan­ern“(27 Prozent) Rang drei belegen: Jean-Christophe Cambadélis wirkt geschockt. Der Kern der Botschaft: Schadensbe­grenzung ist angesagt. Zu einer „republikan­ischen Front“ruft der PS-Vorsitzend­e auf. Da Republikan­erChef Nicolas Sarkozy zuvor klargestel­lt hat, dass er nicht daran denkt, sich in der zweiten Runde zu verbünden, gemeinsame Kandidaten­listen zu erstellen oder Spitzenkan­didaten zu empfehlen, zugunsten der PS gar nicht erst anzutreten, heißt dies: Die Sozialiste­n sollen es alleine richten und zugunsten der Republikan­er Verzicht üben. In drei der 13 Regionen, in denen der Front beste Chancen hat, am nächsten Sonntag nach der Macht zu greifen, sollen die PSKandidat­en das Handtuch werfen und so das Schlimmste verhindern. Cambadélis quittiert die fehlende Kooperatio­nsbereitsc­haft Sarkozys mit düsteren Drohungen. Die Geschichte werde streng über jene richten, die lieber Rechtsextr­eme an der Macht sähen als die Linke, sagt der PS-Chef.

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Marine Le Pens Nichte Marion Maréchal Le Pen konnte sich in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur durchsetze­n
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