DES TAGES Quer-DenkermitVisionen
Kärnten soll ein Senioren- oder Naturschutzparadies werden, sagt Rafael Lerchster (21) aus Oberkärnten. Das Ministerium hat ihn dafür gewürdigt.
Keine Matura ohne vorwissenschaftliche Arbeit. Da ist es gut, wenn man wie Rafael Lerchster von etwas verblüfft wurde, das man erforschen kann: „Damals habe ich bei einem UniProjekt von der Abwanderung Jugendlicher erfahren und selbst herumgefragt. Erschreckendes Ergebnis: Von 24 Leuten in meiner Klasse bleiben nur vier hier.“
Da hatte der damalige Schüler des Klagenfurter LerchenfeldGymnasiums sein Thema: Wie könnte Kärnten den Verlust der Jugend stoppen? Er recherchierte im Internet und in Fachbüchern, machte Interviews, wertete 40 Fragebögen aus. „Ich wollte selbst etwas Produktives machen und habe zwei Szenarien entwickelt“, sagt der heute 21-Jährige. „Entweder Kärnten wird zum größten Naturpark Österreichs oder zu Österreichs Florida, zum Senioren-Paradies!“Nebenbei hat er gelernt, dass Florida scherzhaft auch „Gottes Wartezimmer“oder „Land der dritten Zähne“genannt wird.
Fast vergessen
Lerchster kriegte einen „Einser“auf die Arbeit, erfuhr später von der Aktion „Österreich sucht die Zukunftsidee“des Bildungsministeriums, reichte seine Visionen ein und dachte nicht mehr daran. „Nach neun Monaten lud mich eine Dame zur offiziellen Präsentation in Wien ein, wo ich unter die besten 15 kam. Ich erhielt Urkunde und Glaspokal sowie eine Reise nach Ephesos, der berühmten antiken griechischen Stadt in der heutigen Türkei.“
Seine Ideen, anfangs nicht nur bierernst gemeint, wurden positiv aufgenommen; man fragte, ob er noch daran arbeite. „Ich weiß nicht. Wenn mutige Politiker das aufgreifen, gerne. Man sollte sich halt einmal darauf einlassen.“
Falls nicht, studiert er Psychologie oder Film und Regie, powert sich sportlich aus, um den Kopf freizukriegen, tankt Energie bei Freunden und Familie und reist, wenn er im April mit dem Zivildienst fertig wird.
Wohin? Natürlich auch Ephesos!
nach