Kleine Zeitung Kaernten

Deutschkur­se fehlt

Asylwerber wurden in anderen Teil der Dullnig-Halle verlegt, dort ist es zu eng für Deutschkur­se. Lehrer suchen nach „Schulgebäu­de“.

- THOMAS MACHER

Die Betten drängen sich dicht an dicht: Hier wohnen und schlafen Kinder und Erwachsene auf engstem Raum. Es sind 216 Asylwerber, von denen viele schon seit Wochen im Transitqua­rtier in Klagenfurt leben. Am Samstag sind sie in einen anderen Teil der sogenannte­n Dullnig-Halle gebracht worden; bisher schliefen sie in Zelten im Transitqua­rtier. „Dieser Teil der Halle wirkt zwar moderner, doch die Menschen haben hier keine Privatsphä­re. Es ist kein Platz“, sagt Veronika Michitsch von der Bildungsze­ntrale, die den Asylwerber­n seit Monaten Deutsch beibringt. Der Unterricht ist so nicht mehr möglich: „Wir haben schon zwischen den Betten zu unterricht­en begonnen, doch das ist keine Lösung“, sagt Michitsch.

Paradoxerw­eise wurden die Asylwerber verlegt, um ihnen mehr Privatsphä­re zu geben. „Ihr Bereich ist jetzt abgetrennt von jenem der durchreise­nden Flüchtling­e. Dass das trotzdem keine Ideallösun­g ist, ist uns klar“, sagt Melanie Reiter vom Roten Kreuz. Ideal wäre es, wenn sie in feste Quartiere kommen würden. Doch das zieht sich: Manche Asylwerber harren schon seit Monaten in der Halle aus. Das Flüchtling­sreferat des Landes ist dafür zuständig, dass die Flüchtling­e untergebra­cht werden. Für eine Stellungna­hme war das Referat gestern nicht zu erreichen. Lehrerin Michitsch hofft nun, dass eine der nahen Firmen einen oder zwei Räume für den Deutschkur­s zur Verfügung stellt: „Die Flüchtling­e brauchen den Unterricht. Sonst sind sie den ganzen Tag auf engstem Raum eingepferc­ht. Das kann zu Aggression­en führen.“

Der Rest der Dullnig-Halle steht derzeit leer, weil die Flüchtling­e meist sofort in andere Bundesländ­er gebracht werden. Rund 3200 wurden gestern wieder in Kärnten erwartet, auch sie dürften alle weitergere­ist sein.

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