Preisverfall setzt dem Schrotthandel zu
Schrott aus China überschwemmt heimischen Markt. Kärntner Betriebe unter Druck.
Um bis zu 60 Prozent sind die Preise für Eisenschrott seit Juni gefallen. Dieser enorme Preisverfall von rund 100 Euro je Tonne bringt auch die Kärntner Schrotthändler enorm unter Druck. Rund 50 Betriebe sind betroffen. Günter Schmidauer, zuständig für den Sekundärrohstoffhandel in der Wirtschaftskammer Kärnten, schließt auch nicht aus, dass der eine oder andere Betrieb aufgrund der „brisanten Marktsituation“vielleicht sogar wird zusperren müssen.
KLAGENFURT.
„Die Schrottlager in Kärnten sind voll, und es kommt teilweise schon zu Panikverkäufen, denn wenn der Preis noch weiter sinkt, ist der Schrott nichts mehr Wert“, sagt Schmidauer.
Viele Händler hätten teuer eingekauft, und könnten die Ware jetzt nur noch zu extrem niedrigen Preisen an die Industrie verkaufen. Schuld an der Misere seien die Billigimporte aus China. „Die Chinesen werfen Tonnen von hochwertigem Schrott zu Billigpreisen auf den europäischen Markt. Die Ware ist so hochwertig, dass die Stahlwerke, die den Schrott ankaufen, auch ohne den heimischen Schrott auskommen“, erklärt Schmidauer.
Rund 300 Millionen Tonnen Rohstahl aus China überschwemme derzeit den Weltmarkt. Europa verbrauche aber nur 150 Millionen Tonnen pro Jahr. Dass in China derzeit so viel Schrott anfällt erklärt Schmidauer mit der enormen Bautätigkeit der Chinesen. Die Überproduktionen würden einfach auf den europäischen Markt geworfen. Es sei derzeit auch nicht absehbar, dass die Schrottpreise bald wieder anziehen. Und nicht nur die Schrottpreise, auch die Preise für Buntmetalle verfallen. Angespannt ist die Preissituation außerdem bei Altmetall. Kupfer, Aluminium und Nirosta bringen um 20 bis 30 Prozent weniger, als noch vor ein paar Monaten.