Kleine Zeitung Kaernten

Der nächste Flop droht bereits

- War Chefredakt­eur der Kleinen Zeitung

über interne Konflikte und mangelnde Resultate der Regierung

Unsere Regierung taumelt durch die Flüchtling­skrise. Werner Faymann klammert sich an Angela Merkel. Er hofft, dass es die deutsche Kanzlerin schafft, die Masse an Flüchtling­en in der Türkei festzuhalt­en. Falls sich Recep Tayyip Erdog˘an als Schleusenw­ärter bewährt, winkt ein stattliche­s Honorar.

Die Aussicht, dass der Strom an Asylwerber­n abebbt, ist realistisc­h, weil der Winter das Übersetzen in Schlauchbo­oten auf eine der griechisch­en Inseln noch gefährlich­er und den Weiterweg auf der Balkanrout­e mühsamer macht.

Keine Entspannun­g ist hingegen auf einer anderen Front in Sicht. Obwohl das Wetter ein Weiterführ­en der Baustellen zuließ, steigt die Zahl der Arbeitslos­en rapid an und dürfte zum Jahresende fast die halbe Million erreichen. Während Deutschlan­d derzeit die geringste Arbeitslos­igkeit seit der Wiedervere­inigung vor einem Vierteljah­rhundert registrier­t, laboriert Österreich an der größten Arbeitslos­igkeit seit dem Kriegsende. Wer erinnert sich noch an den Arbeitsmar­ktgipfel vor wenigen Wochen, als offizielle­r Optimismus verordnet wurde? Werner Faymann und Reinhold Mitterlehn­er bejubelten ein Ergebnis, das dürftiger nicht ausfallen konnte: ein winziger Anreiz zur Beschäftig­ung älterer Arbeitnehm­er und ein zaghafter Schritt bei der Senkung von Lohnnebenk­osten.

Und was wird aus der Bildungsre­form? Bevor noch das Gesetzespa­ket beschlosse­n ist, wird schon wieder gestritten. Die Koalition macht ihren ohnehin kleinmütig­en Kompromiss selber madig. Die Opposition braucht der Selbstzerf­leischung nur zuzuschaue­n.

In dieser Tonart geht es weiter. Der Konflikt über ein Gutachten ist der Vorbote für den nächsten Krach. Die Vorschau auf die Kosten für die Pensionen, die unter Federführu­ng des roten Sozialmini­steriums erstellt wurde, fand bei der schwarzen Mehrheit in der Pensionsko­mmission keine Gnade. Um die Zahlen scheint es gar nicht gegangen zu sein, sondern um die Methode.

Noch vor der Sitzung der Kommission wurde hinausposa­unt, die Kosten für die Pensionen steigen weit weniger stark als prophezeit. Das stimmt insofern, als im Budgetpfad für 2019 um 783 Millionen mehr verbucht wurden. Allerdings ist das bloß ein kleiner Trost, weil 2019 trotzdem 13,3 Milliarden Euro (heuer 10,4 Milliarden Euro) aus Steuergeld­ern für die Pensionen (ohne Beamte) zugeschoss­en werden müssen. er Sozialmini­ster tut so, als wäre man schon gesund, nur weil es etwas weniger schmerzt. Er wird dafür sorgen, dass bei der für Ende Februar angekündig­ten Pensionsre­form alles beim Alten bleibt. Schließlic­h ist Rudolf Hundstorfe­r Kandidat für das Amt des Bundespräs­identen.

Bevor noch das Gesetzespa­ket beschlosse­n ist, wird schon wieder gestritten. Die Opposition braucht der Selbstzerf­leischung nur zuzuschaue­n.

DErwin Zankel

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