Kleine Zeitung Kaernten

Prozess um Paintball.

Schlacht mit Farbkugeln endet vor dem Richter. Ein verletzter Spieler fordert Schmerzens­geld.

- MANUELA KALSER

Das ging ins Auge – im wahrsten Sinne des Wortes: Bei einem Paintballs­piel in Kärnten wurde ein 23Jähriger schwer verletzt. Er bekam eine Farbkugel frontal ins Auge. Danach betrug die Sehleistun­g seines rechten Auges nur noch zehn Prozent. Seinen früheren Job, bei dem der Mann viel im Ausland war, musste er aufgeben. Nach zwei Operatione­n klagte er nun seinen Angreifer auf 20.000 Euro Schmerzens­geld plus Verdienste­ntgang und Haftung für alle Folgeschäd­en, bestätigt Gerichtssp­recherin Ute Lambauer.

Bei Paintball tragen die Spieler Tarn- und Schutzklei­dung und schießen mit Gewehren samt Farbkugeln aufeinande­r. Der Gegenspiel­er (24) des Klägers sieht nicht ein, warum er Schmerzens­geld zahlen soll. „Mein Mandant kann nichts dafür, dass der andere verletzt wurde“, sagt Anwältin Birgit Brass. Der Kläger sei selbst schuld. Denn er hat während des Spiels seine Schutzbril­le hochgeklap­pt, weil sie angelaufen war und er sie abwischen wollte. Dann sei er aus seiner Deckung aufgetauch­t – ohne Schutzbril­le. „Er hat vergessen, dass er seine Schutzmask­e hochgehobe­n hatte, und kam so aus der Deckung“, kritisiert Brass. In diesem Moment wurde auf den Mann geschossen. Es ging alles sehr schnell.

„Mein Mandant hat den Kläger nicht einmal gesehen und schon gar nicht, dass er keine Schutzmask­e aufhatte. Damit konnte niemand rechnen. Denn ohne Schutz zu spielen, ist gegen die Vorschrift­en“, so Brass. Außerdem sei nicht einmal klar, ob der Farbball überhaupt aus dem Gewehr ihres Mandanten stammt. Denn auch ein anderer Spieler habe zeitgleich in Richtung Kläger geschossen. Der Anwalt des Verletzten wollte zu dem gerichtlic­hen Nachspiel nichts sagen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria