Warum Saudis den langen Atem beim Öl haben
König: Mit Level um 40 Dollar können wir leben.
RIAD. Die Saudis nehmen für ihre Ölpreispolitik bei der Opec in Kauf, den eigenen Staatshaushalt durcheinanderzuwirbeln. Für 2015 prognostiziert der IWF ein Rekorddefizit von 19,5 Prozent. Erstmals seit 2003 wird das Land einen Fehlbetrag ausweisen. Den König treibt das nicht um, heißt es aus dem Umfeld von Salman, der seit Jänner 2015 regiert. Man könne problemlos mit einem Level um 40 Euro leben, heißt es demnach aus des Königs Mund. Kurzfristig habe man genug Reserven und mittelfristig könne man die Staatsausgaben reduzieren. Noch immer müssen Konsumenten keine Mehrwertsteuer zahlen, Megaprojekte wie die neue U-Bahn in Riad wurden hinausgeschoben und auch das Königshaus mit 8000 im Luxus schwelgenden Prinzen liefert Luft für Einsparungen.
König Salmans Strategie ist vor allem, die Konkurrenz klein zu halten. Auf dem Niveau sei etwa Fracking unrentabel und damit seien die zwei anderen weltgrößten Ölförderer USA und Russland direkt betroffen. Auf dem Niveau würde man zudem Erzfeind Iran einen Wiedereinstieg in den Ölmarkt erschweren. Noch immer bewacht die Zentralbank in Riad Devisen im Wert von 180 Milliarden Euro. 100 Milliarden Euro liegen auf Sonderkonten für den Aufbau der Infrastruktur. Zudem wird das Vermögen des geheimnisvollen Staatsfonds Sama auf 600 Milliarden geschätzt – Geld, das aus den Überschüssen seit 2003 stammt.