Auch Europa hat IS mit Waffen aufgerüstet
Amnesty International nennt Kontrollmängel bei Waffenlieferungen als Grund für Stärke der Terrormiliz. Auch 5000 Europäer sind im Kampf.
Jahrzehntelange Waffenlieferungen aus vielen Teilen der Welt in den Irak haben die Terrormiliz IS laut Menschenrechtsaktivisten stark gemacht. Die vom IS genutzten „zahlreichen und verschiedenartigen Waffen“seien „ein Lehrbeispiel dafür, wie rücksichtsloser Waffenhandel Gräueltaten im großen Stil befördert“, erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Wegen fehlender Regulierung und Überwachung der Bestände habe der IS einen „beispiellosen Zugang zu Waffen“. Einem AI-Bericht zufolge nutzte der IS große Mengen von Waffen, die ihm bei der Eroberung von Mossul im Juni 2014 in die Hände gefallen waren, zur Eroberung weiterer Gebiete und beging damit Gräueltaten an Zivilisten. Auch bei der Eroberung von Armee- und Polizeistützpunkten in Falludscha, Tikrit und Ramadi wurden Waffen erbeutet.
Nach Angaben von AI kämpfen Jihadisten mit Erzeugnissen aus 25 verschiedenen Staaten, darunter alle fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. So seien etwa Sturmgewehre aus Belgien, China, Deutschland und den USA im Einsatz.
Ausländische Kämpfer
Auch hat sich die Zahl ausländischer Kämpfer bei Milizen in Syrien und im Irak seit dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Vor allem der IS habe Zehntausende Menschen angezogen. Die Versuche vieler Länder, sich gegen die Ausreise von Islamisten zu stemmen, haben wenig bewirkt. Einem Bericht des US-Sicherheits-Beratungsunternehmens Soufan Group zufolge kamen zwischen 27.000 und 31.000 Kämpfer aus 86 Ländern. Bei einer Untersuchung vom Juni 2014 war von 12.000 ausländischen Kämpfern die Rede. Die meisten Unterstützer kamen demnach aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika. Etwa 5000 Anhänger kamen aus Europa, weitere 4700 aus den früheren Sowjetrepubliken.
Verdächtige festgenommen
Die spanische Polizei hat unterdessen zwei mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen. Wie das Madrider Innenministerium mitteilte, machten die Sicherheitskräfte einen 32-Jährigen in Mataró bei Barcelona und eine 19-Jährige in Pájara auf der Kanarischen Insel Fuerteventura dingfest.
Die aus Marokko stammenden Verdächtigen hätten in direktem Kontakt zu IS-Anführern in Syrien gestanden und seien in der Lage gewesen, Anschläge zu verüben. Sie hätten über das Internet Propagandamaterial verbreitet, Morddrohungen in Frankreich und Spanien verschickt und einer Zelle zur Anwerbung von Jihadisten angehört.