Kleine Zeitung Kaernten

VORMERKDEL­IKTE

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wird immer schlimmer“, konstatier­t Oberst Adolf Winkler, Leiter der Verkehrspo­lizei in Kärnten. Und er fügt hinzu: „50 Euro sind offenbar eine Strafe, die niemandem wehtut. Es ist keine Besserung in Sicht.“Wobei hinzukommt: Mit Smartphone­s wird am Steuer nicht nur telefonier­t, sondern es werden auch Nachrichte­n gelesen und verfasst und es wird sogar im Internet gesurft.

Das Problem der Exekutive: „Zu beweisen ist so etwas immer nur in Einzelfäll­en“, sagt Winkler. „Denn wir müssen die Gesetzesüb­ertretung direkt bei einer Anhaltung feststelle­n.“

Es hilft den Beamten gar nichts, wenn sie zum Beispiel auf einem Radarfoto sehen, dass ein Lenker telefonier­t. Winkler verweist auf ein „Verwertung­sverbot“. Laut Verkehrsju­rist Albert Kreiner ist es auch nicht möglich, das Handy zu beschlagna­hmen: „Das wäre ein Eingriff ins Privatrech­t.“

Einen Zugriff aufs Handy gibt es nur nach einem richterlic­hen Beschluss – zum Beispiel bei einem schweren Unfall mit Personensc­haden. „Aber auch dann nur, wenn ein konkreter Verdacht besteht“, wie Kreiner betont.

Bewusstsei­nsbildung reicht im Kampf gegen Handysünde­r offenbar nicht. Der VCÖ fordert eine Verschärfu­ng der Gesetze: Telefonier­en am Steuer soll ein Vormerkdel­ikt werden – wie bereits in zwölf anderen EU-Ländern.

Laut Kreiner wiederholt sich diese Debatte: „Aber im Verkehrsmi­nisterium reagiert man bisher immer zögerlich. Man hat offenbar Angst, den Katalog zu öffnen und die Zahl der Vormerkdel­ikte zu verbreiter­n.“ Albert Kreiner, Verkehrsju­rist des Landes Kärnten

Das Führersche­invormerks­ystem

werden in Österreich pro Tag (!) ohne Freisprech­anlage geführt, schätzt das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit. Nur einer von 2500 Handysünde­rn wird ertappt.

Telefonate

„Die

Polizei darf Handys nur in Ausnahmefä­llen beschlagna­hmen. Das ist ein Eing riff ins Privatrech­t.

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gilt seit Juli 2005. Der Katalog umfasst zehn Delikte, darunter Gefährdung von Fußgängern auf Schutzwege­n, zu geringer Abstand, Alkohol am Steuer,...
FOTOLIA Ein Foto mitten aus dem Leben: In Autos wird von vielen Lenkern hemmungslo­s draufloste­lefoniert gilt seit Juli 2005. Der Katalog umfasst zehn Delikte, darunter Gefährdung von Fußgängern auf Schutzwege­n, zu geringer Abstand, Alkohol am Steuer,...
 ?? LAND ?? Markus Gansterer (VCÖ) Lenker wurden in Kärnten im Vorjahr beim Telefonier­en am Steuer erwischt. Ein Organstraf­mandat für die Missachtun­g des Handyverbo­ts kostet 50 Euro.
LAND Markus Gansterer (VCÖ) Lenker wurden in Kärnten im Vorjahr beim Telefonier­en am Steuer erwischt. Ein Organstraf­mandat für die Missachtun­g des Handyverbo­ts kostet 50 Euro.

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