Kleine Zeitung Kaernten

„Investitio­nen nur ab einer Höhe von 1600 Metern“

Der Geschäftsf­ührer der Bad Kleinkirch­heimer Bergbahnen, Rudolf Egger, geht nach 38 Jahren in Pension und zieht Bilanz.

- INTERVIEW: ELISABETH TSCHERNITZ-BERGER

Anfang Dezember, und in Bad Kleinkirch­heim hat es neun Grad plus. Sie gehen heuer nach 38 Jahren bei den Bergbahnen in Pension. Wie hat sich in der Zeit das Klima verändert?

Als ich im Winter 1977/78 zu den Bergbahnen kam, fuhren wir nach St. Moritz, weil es bei uns keinen Schnee und daher keine Arbeit gab. Aber im Ernst – in den letzten Jahren gab es dramatisch­e Veränderun­gen. Generell ist das Nockgebiet immer schon niederschl­agsarm gewesen. Aber die Erwärmung braucht keiner mehr zu leugnen.

Ohne Kunstschne­e kein Bad Kleinkirch­heim?

Sicher nicht. Wir waren das dritte Skigebiet Österreich­s, das sich für Schneekano­nen interessie­rt hat. Der Widerstand dagegen war groß. Dann sind wir für unseren Weitblick gelobt worden und alle Bedenken waren vom Tisch.

Kann man weitere Investitio­nen in den Winter überhaupt noch verantwort­en?

Nur noch ab einer Höhe von 1600 Metern.

Wie kann man ein Skigebiet heute noch umwelt- und ressourcen­schonend betreiben?

Energiekos­ten waren für

RUDOLF EGGER:

EGGER:

EGGER:

EGGER:

SkiOrt uns immer ein Thema. Wir waren die Ersten, die energiespa­rende Lanzensyst­eme zur Schnee-Erzeugung installier­t haben. Heute haben wir 850 Lanzen und fast alle Skigebiete verwenden sie. Wir verlegten die Wasserteic­he in die Höhe, damit sparen wir Kosten, weil wir das Wasser nur einmal hinaufpump­en müssen. Wir haben die Planungen immer selbst gemacht, und mit Fachfirmen umgesetzt.

Sie wurden für kritisiert?

Kritik gab es genug. Dass es keine Mittelstat­ion bei der Brunnachba­hn gibt, zum Beispiel – aber die hätte die Bahn um 20 Millionen verteuert. Oder dass die Millstätte­r-See-Bahn zu kurz sei – aber die wäre viel zu steil geworden, wenn wir sie verlängert hätten. Und auch, dass das Römerbad zu viele Saunen und ein zu kleines Schwimmbec­ken habe – aber die Besucherza­hlen geben uns Recht. Ich habe immer geschaut, dass wir das Geld, das wir investiere­n, auch verdienen. Eine wirtschaft­liche Schieflage hilft keinem.

Kooperatio­n sei nicht gerade die Stärke der Bad Kleinkirch­heimer, heißt es.

EGGER:

Qualtinger sagte einst: Simmering – Kapfenberg,

EGGER:

Ihre

Arbeit

oft das ist Brutalität. Ich sage: St. Oswald – Bad Kleinkirch­heim ist noch schlimmer. Die Menschen sind nur mäßig bereit, an einem Strang zu ziehen.

Das Land Kärnten ist zu 48 Prozent an den Bergbahnen beteiligt. Viele wünschen sich eine Privatisie­rung. Sie auch?

Nein, ich bin Sozialist und überzeugt, dass Skilifte zur Infrastruk­tur eines Landes gehören.

Auch wenn kein Geld mehr vom Land zu erwarten ist?

Es wird schon wieder aufwärtsge­hen.

Was soll in Zukunft im Skigebiet passieren?

Die Pläne für den Pridröf-Ausbau haben wir schon fertig. Auch eine Verbindung zur Brunnachba­hn, damit man ohne Skier ins Tal gelangen kann. Durch den Biosphären­park wäre eine Verbindung über die Schafalm möglich. Ein tolles Konzept. Auch der Ausbau der Kathreinth­erme stünde an. Besondere Fantasie hätte der Zusammensc­hluss der Region Bad Kleinkirch­heim mit dem Millstätte­r See. Hier könnte man zahlreiche Synergien nützen.

EGGER:

EGGER:

EGGER:

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TRAUSSNIG Rudolf Egger war 38 Jahre lang Chef der Bergbahnen in Bad Kleinkirch­heim. Im Interview spricht er über mangelnde Kooperatio­nsbereitsc­haft und Kritik an seiner Arbeit

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