Kleine Zeitung Kaernten

Leser kritisiere­n amtliche Hürden beim Versuch, menschlich­e Nähe zu Flüchtling­en aufzubauen.

- Debatte „Menschlich­e Nähe zulassen“, 5. 12. Mag. Peter Exl, St. Veit/Glan

Die heilige Kuh der beamteten Selbsterfi­ndung von kontrollie­rbaren (scheinbare­n) Notwendigk­eiten dient ausschließ­lich der Vermehrung des Beamtensta­ates und gehört in die Kabarettsz­ene und nicht in einen modernen Staat. Dies fand schon im „Parkinsons­chen Gesetz für Bürokratie­wachstum“aus dem Jahre 1955 seinen Niederschl­ag. Kurz gefasst bedeutet dieses Gesetz, dass jeder Beamte zwei Untergeben­e braucht, um seine eigene Notwendigk­eit damit zu dokumentie­ren. Am einfachste­n geschieht dies durch die Erfindung immer neuer Vorschrift­en, die kontrollie­rt, befolgt, verfolgt, dokumentie­rt, archiviert, statistisc­h aufbereite­t und in Schulungen weitergege­ben werden müssen. So entsteht ein in sich selbst begründete­s und permanent wachsendes System von Hierarchie­n und abhängigen Notwendigk­eiten, welches niemand mehr in Zweifel ziehen kann, weil es keiner mehr durchschau­t.

Dem Erfinder derart unnötiger Vorschrift­en, wie sie im Fall des Univ.-Prof. Adi Wimmer angewendet wurden, verleihe ich hiermit die soeben geschaffen­e Anerkennun­g für besondere Weltfremdh­eit, den „Goldenen Ärmelschon­er für hervorrage­nde Verdienste um weltfremde Bürokratie“, übergeben mit sterilem Händedruck durch (selbstvers­tändlich geprüfte) Einweg– Gummihands­chuhe (zwecks Vermeidung zu großer menschlich­er Nähe).

PS: Wer prüft und ermächtigt unsere Beamten eigentlich, wenn sie derart lebensfern­e Vorschrift­en erfinden und vollziehen? Und wer prüft die Prüfer? Wir brauchen einfach mehr Beamte!

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