Leser kritisieren amtliche Hürden beim Versuch, menschliche Nähe zu Flüchtlingen aufzubauen.
Die heilige Kuh der beamteten Selbsterfindung von kontrollierbaren (scheinbaren) Notwendigkeiten dient ausschließlich der Vermehrung des Beamtenstaates und gehört in die Kabarettszene und nicht in einen modernen Staat. Dies fand schon im „Parkinsonschen Gesetz für Bürokratiewachstum“aus dem Jahre 1955 seinen Niederschlag. Kurz gefasst bedeutet dieses Gesetz, dass jeder Beamte zwei Untergebene braucht, um seine eigene Notwendigkeit damit zu dokumentieren. Am einfachsten geschieht dies durch die Erfindung immer neuer Vorschriften, die kontrolliert, befolgt, verfolgt, dokumentiert, archiviert, statistisch aufbereitet und in Schulungen weitergegeben werden müssen. So entsteht ein in sich selbst begründetes und permanent wachsendes System von Hierarchien und abhängigen Notwendigkeiten, welches niemand mehr in Zweifel ziehen kann, weil es keiner mehr durchschaut.
Dem Erfinder derart unnötiger Vorschriften, wie sie im Fall des Univ.-Prof. Adi Wimmer angewendet wurden, verleihe ich hiermit die soeben geschaffene Anerkennung für besondere Weltfremdheit, den „Goldenen Ärmelschoner für hervorragende Verdienste um weltfremde Bürokratie“, übergeben mit sterilem Händedruck durch (selbstverständlich geprüfte) Einweg– Gummihandschuhe (zwecks Vermeidung zu großer menschlicher Nähe).
PS: Wer prüft und ermächtigt unsere Beamten eigentlich, wenn sie derart lebensferne Vorschriften erfinden und vollziehen? Und wer prüft die Prüfer? Wir brauchen einfach mehr Beamte!