Ein schöner Abend
Früher habe ich im Kino oft und gerne geweint. Speziell wenn ein Melodram in den Kitschbereich rutschte und dazu die entsprechende Musik mitschmalzte. Gestern Abend war es wieder einmal so weit: Wolfgang Murnbergers und Rupert Hennings Film „Kleine große Stimme“endete in einer Orgie an Sentiment, die meine Tränendrüsen aufs Schönste bediente. Ich meine das nicht sarkastisch. Dass die Vatersuche des kleinen Benedikt letztlich erfolgreich verlief, war einfach rührend.
Davor lagen 95 wertvolle Filmminuten über die österreichischen fünfziger Jahre. Über Rassismus, schwarze Pädagogik, Innovationsfeindlichkeit. Ja, das alles hat es in der heute glorifizierten Wiederaufbauzeit auch gegeben. er Film ist auch ein weiterer Beleg von Österreichs internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Hennings Buch ist hollywoodtauglich, die Schauspieler sind grandios. Allen voran der anbetungswürdige Karl Merkatz, aber auch Grete Tiesel, die hier in der Nachfolge der unvergleichlichen Julia Gschnitzer steht.
Das junge Mittelalter, Miriam Stein, David Rott, Philipp Hochmair. etc., brillierte durch präzises Handwerk. Und dass der Nachwuchs Grund zu Freude bietet, wurde wohl am bezaubernden Wainde Wane ganz deutlich. – Was für ein schöner Abend.
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