Vor Kündigungswelle
streitet niemand. „Österreich hat eine sehr hohe Versorgungsdichte. Aber auch die Kreditzinsen und die Kosten im Zahlungsverkehr sind niedrig“, schränkt Rudorfer ein. Dass die Banken die Auswirkungen der Digitalisierung verschlafen haben, glauben die Bankenvertreter nicht.
Zu späte Bereinigung
„Im Nachhinein betrachtet hätte man wohl früher mit der Bereinigung beginnen müssen, aber der große Strukturbruch kam erst in den letzten drei Jahren“, sagt Stockbauer. „Mit dem Privatkundengeschäft lässt sich kein Geld mehr verdienen.“
Fichtinger fordert angesichts der Entwicklung eine Branchenstiftung: „Das wäre ein wichtiges Instrument, um Kollegen Umschulungen zu erleichtern. Aber leider stoßen wir bei den Arbeitgebeverbänden auf taube Ohren.“Derzeit gibt es nur bei wenigen Banken, etwa bei der Hypo Tirol oder der Bawag PSK, Arbeitsstiftungen. Wer eine Stiftung will, müsse „auch eine Finanzierung vorschlagen“, entgegnet Rudorfer. Der Bankensprecher betont, dass die Banken „ständigen Stresstests“unterzogen seien. „Durch Niedrigzinspolitik, zunehmende Kapital-, bürokratische und regulatorische Vorgaben“, sagt Rudorfer. Während die Mitarbeiterzahl im Vertrieb gesunken sei, benötige man für den Aufwand in Risikomanagement, Compliance etc. mehr Personal, sagt Stockbauer. Sie ist aber überzeugt davon, dass bei den Kunden weiter ein „tolles Online-Angebot“und auch die „persönliche Betreuung in der Filiale“gefragt bleiben.