Eine Deutsche will, dass die Pille Yasminelle vom Markt genommen wird: Sie habe sie fast getötet. Wie gefährlich sind neue Präparate?
den Glauben versetzen, dass er schwanger sei. Eine Untersuchung der Universität Bremen – der sogenannte „Pillenreport“– zeigte bereits, dass das Thromboserisiko bei Pillen der dritten und vierten Generation höher sei als bei älteren Präparaten. Sie bringen aber auch andere Vorteile mit sich: Sie wurden dahin weiterentwickelt, dass sie auch gegen Akne, unerwünschte Körperbehaarung oder Regelschmerzen helfen.
„Dass die Antibabypille das Thromboserisiko erhöht, ist nichts Neues“, sagt Florian Prüller, Experte für Blutgerinnung an der MedUni Graz. Das liege daran, dass der Körper eben glaube, schwanger zu sein: Dadurch werde der Gerinnungshaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht. Das Risiko, dass sich eine Thrombose – ein Blutgerinnsel – bilden und in der Folge in die Lunge weitergeschleppt werden kann, wo es zu einer Sauerstoffunterversorgung kommt, ist erhöht.
Geringes Risiko
„Prinzipiell ist das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln, niedrig“, sagt Gynäkologe Wolfgang Schöll. In der Gesamtbevölkerung liege es laut Schöll bei zehn Fällen pro 100.000 Menschen. Mit einer älteren Pille erhöhe sich dieses Risiko auf 20 Fälle pro 100.000 Frauen, ab der dritten Generation von Pillen liege es bei 30 Fällen pro 100.000. „Das absolute Risiko ist also gering“, sagt Schöll. Im Vergleich: In der Schwangerschaft erhöht sich das Thromboserisiko auf das Sechs- bis Siebenfache, 60 bis 70 Frauen von 100.000 wären betroffen.
„Das Wichtigste, um die richtige Pille zu finden, ist das ausführliche Gespräch mit dem Gynäkologen“, sagt Schöll. Dazu müsse man erheben, ob es bereits Thrombosen gab, ob die Frau raucht oder übergewichtig ist, denn das sind weitere Risikofaktoren. Außerdem gebe es die Möglichkeit, seine Gerinnungsfaktoren bestimmen zu lassen: Mit einem Bluttest beim Frauenarzt könne man feststellen, ob das eigene Risiko für Blutgerinnsel prinzipiell erhöht ist (Test auf APC-Resistenz), erklärt Prüller.
„Besteht ein Thromboserisiko, würde ich andere Verhütungsmethoden vorschlagen“, sagt Schöll. Auch Präparate, die nur das Hormon Gestagen enthalten, sind eine Alternative – das Thromboserisiko sei bei diesen geringer.