Der Sieg war einfach
Die Schweizerin Lara Gut gewann die Super-Kombination in Val d’Isère nur eine Hundertstelsekunde vor Lindsey Vonn. Michaela Kirchgasser fuhr mit Bestzeit im Slalom auf das Podest.
Da soll noch einer sagen, so eine Super-Kombination sei langweilig. Denn spätestens ab der ersten Zwischenzeit des entscheidenden Slaloms entwickelte sich ein Krimi. Lindsey Vonn hatte ihren Vorsprung (0,38 Sekunden) aus der Abfahrt verspielt, lag plötzlich eine Hundertstelsekunde zurück. Mit exakt demselben Rückstand kam sie zur nächsten Zwischenzeit, um dann auch mit dem geringsten aller im Skisport möglichen Abstände ins Ziel zu kommen.
Aber der 14. Weltcuperfolg von Gut war gut geplant. Mit Blickrichtung Super-Kombi – heuer gibt es vier Bewerbe – hatte die Tessinerin zuletzt den Slalom in Åre bestritten. Auch wenn sie dort den zweiten Durchgang verpasste, erntete sie nun die Früchte. „In Åre war das Ergebnis nicht das beste, aber bis zur letzten Zwischenzeit war ich nicht so schlecht unterwegs. Nun hat es bis ins Ziel gepasst, dafür habe ich im Sommer Slalom trainiert. Es ist cool, wenn sich das auszahlt“, sagte Gut freudestrahlend.
Gestrahlt hat auch Vonn, obwohl sie es verpasst hat, erstmals in ihrer großartigen Karriere fünf Rennen in Serie zu gewinnen. „Im Slalom habe ich den Rhythmus zu spät gefunden. Es ist nie ein gutes Gefühl, mit einer Hundertstel zu verlieren, trotzdem bin ich zufrieden. Ich habe ja nur zwei Tage Slalom trainiert“, sagte Vonn, die in der Abfahrt, wie gewohnt, eine Klasse für sich war.
Ein Grinsen hatte auch Michaela Kirchgasser (+0,91 Sekunden) im Gesicht. Mit Laufbestzeit im Slalom katapultierte sich die Salzburgerin von Platz 20 nach der Abfahrt noch auf das Podest. Dabei war sie mit ihrer Slalomleistung nicht ganz zufrieden. „Ich war zu gerade, der Ski hat oft gerattert.“In der Abfahrt hatte Kirchgasser knapp drei Sekunden auf Vonn verloren: „Da fehlt mir leider die Routine, aber es hat mir brutal viel Spaß gemacht.“
Mit Rang drei setzte Kirchgasser jedenfalls eine Serie der Österreicherinnen fort. Seit März 2011 stand immer eine rot-weißrote Dame auf dem Podest – egal ob Weltcup, WM oder Olympia.