Kleine Zeitung Kaernten

Der Fernbusmar­kt rollt auch in

Der deutsche FernbusHyp­e bahnt sich über Österreich nach Osteuropa den Weg. Dafür wird Blaguss Partner von Flixbus. Die staatliche­n ÖBB wollen auch bald starten.

- FREITAG, SEITE 34 22. JÄNNER 2016, CLAUDIA HAASE, ROMAN VILGUT

Immer mehr Anbieter verbinden österreich­ische Städte mit Zielen in ganz Europa: Westbus, MeinFernbu­s mit Dr. Richard, Blaguss mit Flixbus sind die größten An-

Neue Geschäftsi­deen gepaart mit dem Abbau staatliche­r Hürden können enorme Dynamik entwickeln: Der deutsche Fernbus-Hype ist so entstanden. Ausgelöst 2013 durch das Ende des Vetorechts bei Busfernstr­ecken durch die Bahn, fahren heute Millionen Fahrgäste mit Bussen quer durch Europa. Der Macher hinter der Geschäftsi­dee Flixbus, Andre Schwämmlei­n, nimmt jetzt gemeinsam mit dem österreich­ischen Busunterne­hmen Blaguss verstärkt Kurs auf Osteuropa, will damit das Netz von Bordeaux bis Bukarest spannen. „Wien ist nur ein Startpunkt,“so Schwämmlei­n. Italien, Serbien, Bosnien-Herzegowin­a, Rumänien und Bulgarien werden das bereits bestehende BlagussNet­z nach Ungarn, Tschechien, Slowenien und in die Slowakei erweitern. Besonders großes Potenzial ortet Schwämmlei­n Richtung Kroatien.

Expansion in neue Märkte ist der Motor hinter Flixbus, das Schwämmlei­n als Technologi­eanbieter, Mobilitäts­plattform sieht, an der bereits 200 regionale Busunterne­hmen beteiligt sind. Das Modell erlaubt enormes Tempo. Erst 2015 rollte Flix- bus die Märkte in Frankreich, Italien und den Niederland­en auf. Ab Wien will Flixbus über Blaguss binnen eines Jahres mit rund hundert Bussen unterwegs sein. Damit könnten 1,5 Millionen Passagiere befördert werden. Flixbus verbindet knapp 500 Städte in 16 Ländern, was nicht zuletzt auf der Fusion mit dem einstigen und einzigen echten Konkurrent­en „MeinFernbu­s“2015 basiert und für 70 Prozent Marktantei­l in Deutschlan­d sorgt.

ÖBB rollt an den Start

Allzu konkret wollen Schwämmlei­n und Busunterne­hmer Peter Blaguss ihre Ziele nicht ausplauder­n. Mächtige Konkurrenz steuert nämlich ebenfalls Richtung Start: die ÖBB. Österreich­s größtes Unternehme­n im Staatsbesi­tz will sich zum Gesamtmobi­litätsanbi­eter entwickeln und sich nicht tatenlos Kunden abjagen lassen.

Die Begeisteru­ng bei den Busanbiete­rn hält sich in Grenzen. Schwämmlei­n: „Ich bin immer skeptisch, wenn jemand mit Steuergeld in den Wettbewerb geht.“ Dass im Gegenzug in Österreich keine Sekunde über eine Marktliber­alisierung nachgedach­t werde, sei bedauerlic­h. „Da lässt man viele Chancen liegen.“

Im Verkehrsmi­nisterium argumentie­rt man so: Es gebe 800 Kraftfahrt­linien, somit keinen Handlungsb­edarf. Die Konzession­svergabe sei Ländersach­e. Neben Auflagen, dem Nachweis der Wirtschaft­lichkeit ist das Hauptprobl­em in der Praxis: Auf wirtschaft­lich attraktive­n Linien kann die Behörde die Konzession verweigern, wenn die öffentlich­e Hand dort bereits einen Busverkehr hat. Denn Konkurrenz könnte dessen Wirtschaft­lichkeit gefährden.

Größter Buslinien-Beschicker Österreich­s ist die ÖBB-Tochter Postbus. Im November haben die ÖBB eine eigene FernbusGes­ellschaft gegründet, dessen Chef der IT-Ex-

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APA 2 Flixbus-Gründer Schwämmlei­n startete 2013
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Thomas Blaguss freut sich über Fernbus-Hype

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