Kleine Zeitung Kaernten

Kontrollen wie in Spielfeld geplant

Am Karawanken­tunnel soll „Grenzmanag­ement“zur Registrier­ung von Flüchtling­en entstehen. Landeshaup­tmann Kaiser erfuhr von den Plänen im Radio.

- ANDREAS KANATSCHNI­G, ANDREA BERGMANN

Landeshaup­tmann und Flüchtling­sreferent Peter Kaiser (SPÖ) war gestern empört wie selten: Beim morgendlic­hen Laufen hat er im ORF Radio Kärnten erfahren, dass der Bund mit Innenminis­terin Johann Mikl-Leitner (ÖVP) am Karawanken­tunnel gleich wie in Spielfeld ein Grenzmanag­ement installier­en will. Gegen die Kontrollma­ßnahmen habe er nichts einzuwende­n, er stehe dazu, sie seien Teil der am Mittwoch beim Asylgipfel der Landeshaup­tleute mit dem Bund vereinbart­en Maßnahmen, so Kaiser. Dass er die Info über Medien bekam und nicht direkt vom Innenminis­terium, und das nicht zum ersten Mal, empört Kaiser. Auch weil beim Gipfel am Mittwoch bessere Kommunikat­ion vereinbart worden sei. „Als Landeshaup­tmann erwarte ich, dass mich die Innenminis­terin bei so wichtigen Maßnahmen in Kenntnis setzt“, so Kaiser.

Start in sechs Wochen

„Wir planen momentan eine Adaptierun­g der Grenze am Karawanken­tunnel“, sagt Polizei- Rainer Dionisio. Was heißt das konkret? In den nächsten sechs Wochen will man die bestehende­n Räumlichke­iten am Grenzüberg­ang so adaptieren, dass ein Grenzmanag­ement nach dem Vorbild Spielfeld auch in Kärnten möglich wird. „Wir müssen einfach gerüstet sein“, sagt Dionisio. Das heißt, dass Computer und Scanner am Grenzüberg­ang installier­t werden, um ein Kontroll- und Registrier­ungssystem durchführe­n zu können. „Pässe können in Zukunft auf ihre Echtheit überprüft werden. Von Flüchtling­en, die keine Pässe haben, sollen die Fingerabdr­ücke abgenommen werden“, sagt Dionisio. Und für genau diese Tätigkeite­n braucht man Platz und Infrastruk­tur, die derzeit noch nicht vorhanden ist. Im Bedarfsfal­l sollen auch Container am Kasprecher

rawankentu­nnel aufgestell­t werden. Bis die Infrastruk­tur in ungefähr sechs Wochen genutzt werden kann, läuft alles wie bisher: In Slowenien registrier­te Flüchtling­e werden in Kärnten übernommen und weiterbefö­rdert. Das Grenzmanag­ement wird aber nur am Karawanken­tunnel eingericht­et, bei jenen Flüchtling­en, die mit dem Zug aus Slowenien über Rosenbach nach Kärnten kommen, kann das System vor Ort auch genutzt werden. Ein Grenzmanag­ement am Übergang Loibl ist derzeit nicht im Gespräch.

Und warum zieht man gerade jetzt nach? Da die Zahl der Flüchtling­e zurückgeht – anstelle der täglich bis zu 3000 Fremden kommen derzeit um die 1000 in Kärnten an – will man die Zeit nützen.

 ?? TRAUSSNIG ?? Die Flüchtling­e werden weniger, das menschlich­e Leid bleibt: In Kärnten wird jetzt ein Grenzmanag­ement vorbereite­t
TRAUSSNIG Die Flüchtling­e werden weniger, das menschlich­e Leid bleibt: In Kärnten wird jetzt ein Grenzmanag­ement vorbereite­t
 ??  ??
 ?? APA ?? Kommunikat­ion lässt zu wünschen übrig: Innenminis­terin Johanna MiklLeitne­r (ÖVP), LH Peter Kaiser (SPÖ)
APA Kommunikat­ion lässt zu wünschen übrig: Innenminis­terin Johanna MiklLeitne­r (ÖVP), LH Peter Kaiser (SPÖ)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria