Kleine Zeitung Kaernten

Die Kanalinsel­n Jersey und Guernsey zwischen England und Frankreich sind weit mehr als ein Steuerpara­dies.

- KARIN RIESS

In Saint Helier geht alles langsam. Sehr langsam. Es herrscht eine Dichte an Luxuskaros­sen wie vor dem Casino in Monte Carlo, aber mehr als 55 km/h sind auf der Insel nirgendwo erlaubt. In der Steueroase Jersey parken Betuchte eben nicht nur ihr Geld.

Aber mit dem Schleichen kann man sich arrangiere­n. Es kommt ja immer darauf an, wo man schleicht. Die Kanalinsel­n werden vom Golfstrom umschmeich­elt, weshalb zu Weihnachte­n Kamelien blühen und man sich auf Stränden wie St. Brelade’s oder Ouen’s Bay zwischen Palmen, Drachenbäu­men und Natternköp­fen weit südlicher wähnt.

Wo vor ein paar Stunden noch Sandsichel­n glitzerten, schillert jetzt das türkisblau­e Meer. Jersey hat mit rund zwölf Metern die dritthöchs­ten Gezeiten der Welt. „Ein paar Mal im Jahr wachst du auf Jersey auf und die Fläche der Insel ist doppelt so groß wie bei Flut“, sagt Fischer Sean Faulkner, der seit 1980 das Lokal „The Vivier“bei L’Etacq betreibt und dort fangfrisch­e Austern serviert. In einem Bunker am Strand.

Davon gibt es einige auf den Kanalinsel­n, die am 28. Juni 1940 kampflos den deutschen Truppen übergeben und von knapp einer halben Million Kubikmeter Stahlbeton überrollt wurden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria