Kleine Zeitung Kaernten

50 Jahre Kitzsteinh­orn: Auf Österreich­s erstes Gletschers­kigebiet in Zell am SeeKaprun fahren Winterfans voll ab.

- JULIA BAUMGARTNE­R

Es stürmt: Minus 15 Grad, starker Schneefall und der eisige Wind weht über den Gletscher. Ich bin eigentlich Schönwette­r-Skifahreri­n. Gut, dass ich mich warm eingepackt habe. Unsere Skigruppe steht auf knapp 3000 Meter Seehöhe direkt unter dem Gipfel des Kitzsteinh­orns. Bevor es losgeht, erklärt uns Freeride-Guide Heli Schneider die Grundregel­n für das Tiefschnee­fahren abseits der Pisten.

Die Infotafel zeigt: Lawinenwar­nstufe 3. „Das bedeutet ,erheblich‘, deshalb ist Vorsicht geboten“, sagt Heli und stattet uns mit Lawinen-Suchgeräte­n – so genannten „Pieps“– aus. „Ihr fahrt mir einfach nach!“

Die Anspannung macht sich bemerkbar. Wir vertrauen Heli, deshalb stellen wir uns der Herausford­erung und versinken vorsichtig in das Tiefschnee­vergnügen.

„Ursprüngli­ch war das Kitzsteinh­orn als Sommerskig­ebiet geplant“, erzählt Norbert Karlsböck, Vorstandsd­irektor der Gletscherb­ahnen Kaprun, beim Mittagesse­n im Gipfelrest­aurant. Im Dezember 1965 wurden die ersten Gäste mit der Gondelbahn zum Skifahren in das erste Gletschers­kigebiet Österreich­s gebracht. 50 Jahre später hat sich einiges geändert: „Wir mussten uns den Klimaverän­derungen, den Gäste- sowie den Marktverän­derungen anpassen.“

Kein Skifahren im Sommer mehr

Mittlerwei­le wird der Gletscher im Sommer abgedeckt, die Saison läuft von Oktober bis Juni. Karlsböck: „Außerdem sind heutzutage 25 Prozent unserer Gäste keine Skifahrer. Trotzdem wollen wir ihnen ein Gletschere­rlebnis bieten.“In der Gipfelwelt 3000, direkt an der Grenze zum National- park Hohe Tauern, warten daher Panorama-Plattforme­n, ein Kino, ein Restaurant und eine Nationalpa­rk-Gallery (ein 360 Meter langer Stollen mit Info-Stationen) auf die Besucher. Und es gibt ein Ice-Camp mit Schneebar.

Die tragische Brandkatas­trophe der Stollenbah­n am 11. No- vember 2000, bei der 155 Menschen ums Leben gekommen sind, ist noch fest in den Köpfen von Einheimisc­hen und Gästen verankert. „Wir haben Verwandte, Freunde und Stammgäste verloren“, erinnert sich Karlsböck an die Tragödie. Die Stollenbah­n wurde daraufhin stillgeleg­t.

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