Kleine Zeitung Kaernten

Der neue Kinofilm „Thank You for Calling“ beschäftig­t sich mit der Frage, ob Mobiltelef­onie Krebs auslösen kann. Der österreich­ische Mediziner Wilhelm Mosgöller hat sein Wissen für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.

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Den Beruf Handyforsc­her gibt es genau genommen nicht. Wie sind Sie also dazu gekommen?

Ich habe ursprüngli­ch Medizin und Zellbiolog­ie studiert, war später klinischer Prüfarzt. Eines Tages hat mich jemand gefragt: „Du, vor meiner Tür baut man einen Handymast. Du bist doch ein Mediziner und gscheiter Mensch, was ist davon zu halten?“Die entspreche­nde Firma behauptete in einer Broschüre, dass es 10.000 Studien gebe, die beweisen, dass das Telefonier­en mit dem Mobiltelef­on und die Masten ungefährli­ch sind. Ich dachte: Handys gibt es doch erst seit ein paar Jahren, kann es da wirklich schon 10.000 Studien geben? Da kann etwas nicht stimmen. Und wie haben Sie reagiert?

Ich habe in der Uni-Bibliothek nachgescha­ut, und dort habe ich

WILHELM MOSGÖLLER:

MOSGÖLLER:

einmal zehn Studien gefunden. Also fuhr ich zur Firma, die diese Broschüre als Auftragsar­beit herausgege­ben hatte. Dort stellte sich heraus, dass es 10.000 Studien zum Thema Elektromag­netismus gibt, aber nicht über Handystrah­lung. Für Sie ein wichtiger Augenblick?

Ja, diese Situation war ausschlagg­ebend für meinen späteren Weg. Mitentsche­idend war wohl auch, dass ich in meiner Jugend Hobbyfunke­r war und damit ein gewisses technische­s Know-how hatte. Ich wollte mir das Ganze einmal „richtig anschauen“und vor allem die eigene Neugier befriedige­n.

Heute steht Wien als vorbildlic­h diesen Sektor da. Warum?

In der Tat hatte ich in Wien als Leiter eines zellbiolog­ischen Labors exzellente Voraussetz­ungen, gleichzei-

MOSGÖLLER:

MOSGÖLLER:

für tig kann ich die besten Elektrotec­hniker zurate ziehen. Unsere Arbeit ist quasi ein interdiszi­plinäres Projekt zwischen der Biologie des menschlich­en Körpers und der Funktionsw­eise des Mobilfunks. Auf jeden Fall braucht man dafür profession­elle Messtechni­ker, die überprüfen, ob biologisch­e Zellen tatsächlic­h bestrahlt werden oder nicht.

Offensicht­lich ein heißes Eisen. Kollegen überall auf der Welt, die kritische Meinungen abgaben, gerieten – das greift der Film „Thank You for Calling“deutlich auf – in größere Schwierigk­eiten. Warum?

Viele Techniker können und wollen sich nicht vorstellen, dass „ihr Baby“gefährlich sein könnte. Mobilfunki­ndustriebe­triebe betrachten es als Gefährdung ihrer legitimen Geschäftsi­nteressen. Beim griechisch­en Wissennich­t

MOSGÖLLER:

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