Kurzer Ruhm, langes Leiden: Bill Johnson ist gestorben
Der amerikanische Abfahrts-Olympiasieger von Sarajevo 1984 war seit 2001 ein Pflegefall.
PORTLAND. Er war kurze Zeit ganz oben und sehr lange Zeit ganz unten: Bill Johnson, der im Alter von 55 Jahren in einem Pflegeheim in Gresham im USBundesstaat Oregon gestorben ist. 1984 stieg Bill Johnson kometenhaft auf, siegte in Wengen und krönte sich wenig später mit Ansage in Sarajevo zum Olympiasieger. Schon 1986 musste er seine Karriere beenden und lebte von Gelegenheitsjobs, keine Spur mehr vom Glanz der Goldmedaille.
Sein Versuch, wieder im Sport Fuß zu fassen, wurde ihm zum Verhängnis. 2001 versuchte er ein Comeback, stürzte im Training zu den US-Meisterschaften und erlitt schwere Hirnverletzungen. Johnson wurde in ein künstliches Koma versetzt, die Folgeschäden konnte das nicht verhindern. Fortan war der einst schnellste Abfahrer der Welt ein Pflegefall. 2010 verschlechterte sich sein Zustand nach einem Schlaganfall weiter. Unterstützt wurde er just von der Fundation von Franz Klammer, der Johnson im ersten Frust nach der Olympia-Niederlage als „Nasenbohrer“bezeichnet hatte.
Im Jahr 2013 hatte er mit dem Leben abgeschlossen. Von einem Infekt weiter geschwächt entschied sich Johnson, die lebenserhaltenden Maschinen abdrehen zu lassen. Er kämpfte sich wieder zurück, konnte aber kaum noch sprechen. „Er hat in den letzten drei Wochen die schlimmsten Schmerzen gelitten“, sagt seine Mutter. Am Donnerstag wurde er von seinem Leiden erlöst.