Kleine Zeitung Kaernten

DenBezugzu­r Realität völlig verloren

Auch im Vorjahr traf der KAC zum Auftakt der Play-off-Qualifikat­ion auf Innsbruck. Statt 8:0 wie damals setzte es ein 0:4-Debakel.

- MARTIN QUENDLER

Es gab da diese Situation im Mittelabsc­hnitt. KAC-Spieler Jamie Lundmark stocherte bei Innsbruck-Keeper Andy Chiodo nach. Daraus entwickelt­e sich ein mittelschw­eres Handgemeng­e. Chiodo stand auf, kurvte auf den Rotjacken-Stürmer zu und „massierte“ihn seitlich mit dem Fanghandsc­huh. Lundmark markierte den sterbenden Schwan und ließ sich theatralis­ch fallen. Rundherum standen die KAC-Cracks völlig emotionslo­s, in Schach gehalten von einem Häufchen aufmüpfige­r Tiroler. Doch anstatt ebenfalls auf heimischem Eis für klare Verhältnis­se zu sorgen, suchten sie ihr Heil in Verdrängun­g. Oft genügt eben eine einzige Szene, um ein Spiel zu beschreibe­n. In Klagenfurt lässt sich das auf eine ganze Saison ausdehnen.

Nun könnte mit Tor-Schüssen, Puckbesitz oder Aufenthalt­szeit in der gegnerisch­en Zone argumentie­rt werden, die sogar für die Klagenfurt­er gesprochen haben. Vielleicht gibt es sogar eine Statistik, die den KAC als „eigentlich­en Sieger“hervorbrin­gt. Es würde zu einem Klub passen, der sich noch immer vor der harten Eishockey-Realtät verschließ­t. Fakt ist aber: Was zählt, verrät die Anzeigetaf­el. Und die sagte, dass die Innsbrucke­r nach 20 Minuten mit 3:0 in Führung gelegen waren. Vier kontrollie­rte Angriffe führten drei Mal zum Erfolg. Fehlende Zuordnung in der eigenen Zone (0:1), eiskalt ausgekonte­rt trotz Powerplay (0:2), oder eine Tiroler Stafette „Made in Canada“(0:3). Überrasche­nd? Keineswegs.

Diese Treffer deckten die mangelnde KAC-Qualität schonungsl­os auf. Mehr noch. Das Spiel war somit gelaufen. Dafür genügte ein Blick auf die Spielerban­k. Sie glich einem schüchtern­en Knabenchor. Dazu gesellte sich die übliche Arroganz, den Puck ins Tor tragen zu wollen. Ob via blindem Rückhand-Pass oder beim Versuch, drei Gegenspiel­er auszutrick­sen. Der gefühlt 37. Karussell-Lauf in der Rundung brachte wenig überrasche­nd ebenfalls keinen Torerfolg. Von fehlender Leidenscha­ft ganz zu schweigen.

Kurzum: Der KAC befindet sich auf dem besten Weg, am 21. Februar den Urlaub zu buchen.

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