DenBezugzur Realität völlig verloren
Auch im Vorjahr traf der KAC zum Auftakt der Play-off-Qualifikation auf Innsbruck. Statt 8:0 wie damals setzte es ein 0:4-Debakel.
Es gab da diese Situation im Mittelabschnitt. KAC-Spieler Jamie Lundmark stocherte bei Innsbruck-Keeper Andy Chiodo nach. Daraus entwickelte sich ein mittelschweres Handgemenge. Chiodo stand auf, kurvte auf den Rotjacken-Stürmer zu und „massierte“ihn seitlich mit dem Fanghandschuh. Lundmark markierte den sterbenden Schwan und ließ sich theatralisch fallen. Rundherum standen die KAC-Cracks völlig emotionslos, in Schach gehalten von einem Häufchen aufmüpfiger Tiroler. Doch anstatt ebenfalls auf heimischem Eis für klare Verhältnisse zu sorgen, suchten sie ihr Heil in Verdrängung. Oft genügt eben eine einzige Szene, um ein Spiel zu beschreiben. In Klagenfurt lässt sich das auf eine ganze Saison ausdehnen.
Nun könnte mit Tor-Schüssen, Puckbesitz oder Aufenthaltszeit in der gegnerischen Zone argumentiert werden, die sogar für die Klagenfurter gesprochen haben. Vielleicht gibt es sogar eine Statistik, die den KAC als „eigentlichen Sieger“hervorbringt. Es würde zu einem Klub passen, der sich noch immer vor der harten Eishockey-Realtät verschließt. Fakt ist aber: Was zählt, verrät die Anzeigetafel. Und die sagte, dass die Innsbrucker nach 20 Minuten mit 3:0 in Führung gelegen waren. Vier kontrollierte Angriffe führten drei Mal zum Erfolg. Fehlende Zuordnung in der eigenen Zone (0:1), eiskalt ausgekontert trotz Powerplay (0:2), oder eine Tiroler Stafette „Made in Canada“(0:3). Überraschend? Keineswegs.
Diese Treffer deckten die mangelnde KAC-Qualität schonungslos auf. Mehr noch. Das Spiel war somit gelaufen. Dafür genügte ein Blick auf die Spielerbank. Sie glich einem schüchternen Knabenchor. Dazu gesellte sich die übliche Arroganz, den Puck ins Tor tragen zu wollen. Ob via blindem Rückhand-Pass oder beim Versuch, drei Gegenspieler auszutricksen. Der gefühlt 37. Karussell-Lauf in der Rundung brachte wenig überraschend ebenfalls keinen Torerfolg. Von fehlender Leidenschaft ganz zu schweigen.
Kurzum: Der KAC befindet sich auf dem besten Weg, am 21. Februar den Urlaub zu buchen.