In den Händen der IS-Sklavenhändler
Jinan ist 18, als der IS sie verschleppt. Die Jesidin wird als Sklavin drei Monate gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt. Sie hat die Leidensgeschichte aufgeschrieben – zum Schutz aller Jesiden.
Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass allein im Jahr 2014 mehr als 3000 jesidische Frauen und Mädchen im Nordirak von der Terrormiliz IS entführt und versklavt wurden. Eine von ihnen war Jinan Badel. Die 19-jährige Irakerin lebt heute mit ihrem Ehemann in einem UNFlüchtlingslager in der autonomen Region Kurdistan im Irak – doch nur, weil ihr die Flucht aus den Händen ihrer Peiniger gelun- ist. Jinan wurde drei Monate als Sklavin von der Terrormiliz IS gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt.
Im August 2014, kurz nach ihrer Eheschließung, floh sie mit anderen Dorfbewohnern aus der Nähe der Stadt Sindschar vor dem IS in die Berge. Bereits einen Tag später wurde die Gegend wieder als sicher erklärt und sie kehrten gemeinsam in ihr Dorf zurück, wo bereits die IS-Schergen warteten und die Frauen in ein Gefängnis in Mossul brachten. Vor allem die jungen Frauen wurden sofort weitertransportiert und als Sklavinnen an ISKämpfer verkauft. Auch Jinan. Das Martyrium der folgenden Monate hat die junge Frau bereits ein Jahr nach ihrer Entführung gemeinsam mit dem französischen Journalisten Thierry Oberlé aufgeschrieben. Nun ist das Buch auf Deutsch erschienen.
Darin beschreibt Jinan nicht nur die Perversitäten der Jihadisgen ten, die sie ertragen musste. Die bewegenden Schilderungen werfen auch ein Licht auf den Handel mit Frauen der religiösen Minderheit im sogenannten Islamischen Staat insgesamt. „Sie haben uns gefoltert und versucht, uns mit Gewalt zum Islam zu bekehren“, schreibt die Irakerin. „Wenn wir uns weigerten, wurden wir geschlagen und in der prallen Sonne angekettet. Und sie haben uns gezwungen, Wasser zu trinken, in dem tote Mäuse schwammen.“Doch nicht nur die ISKämpfer sollen sich auf den „Sklavenmärkten“umgeschaut haben, auch Ausländer aus dem Westen habe sie gesehen, schreibt Jinan. Da sie Arabisch verstand, die Menschenhändler aber davon ausgingen, dass die Frauen sie nicht verstehen würden, sprachen sie offen darüber, welch lukratives Geschäft der Handel mit den Jesidinnen sei, der helfe, den Kampf des IS zu finanzieren.