Wenn die Industrie Persönlichkeiten formt
In kaum einer anderen Branche bekommen die Lehrlinge so viele Zusatzausbildungen angeboten wie in der Industrie. Dabei geht es nicht nur um technische Fertigkeiten, es geht auch um Persönlichkeitsbildung.
Wer ein guter Facharbeiter werden will oder sich für Führungspositionen empfiehlt, der braucht nicht nur technische Fähigkeiten. Auch die viel beschworene soziale Kompetenz ist gefragt. Wie verhält man sich im Team, wie entwickelt man sich als Persönlichkeit und beginnt, Verantwortung zu übernehmen? Weil man als Jugendlicher am leichtesten und schnellsten lernt, werden solche Fähigkeiten bereits bei Lehrlingen gefördert. Dazu kommen natürlich Sprachen, da ja keine andere Branche so international aufgestellt ist wie die Industrie. Es gibt Praktika im Ausland, IT-Trainings oder Rhetorik- und Präsentationskurse. Keine Selbstverständlichkeit: Laut Lehrlingsmonitor von Arbeiterkammer und ÖGB fühlen sich die Industrielehrlinge auch sehr gut auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet.
Einen immer größeren Stellenwert hat in der Industrie auch die Gesundheitsprävention. FitnessChecks, Sportunterricht, Gesundheitswochen oder spezifische Programme zum Schutz des eigenen Bewegungsapparats, sind nur ein Aspekt der vielfältigen Angebote. Über allem steht natürlich die Arbeitssicherheit. Für besonders ambitionierte Lehrlinge bieten sehr viele Betriebe auch das Modell „Lehre mit Matura“an. Ein knappes Drittel der aufgenommenen Kärntner Industrielehrlinge entscheidet sich bereits dafür. Ebenso unterstützen etliche Betriebe danach auch berufsbegleitend Studierende. Besondere Leistungen werden in vielfacher Weise etwa über Prämien belohnt. Die Industrie kümmert sich aber nicht nur um die Top-Stars unter den Lehrlingen. In einigen Lehrwerkstätten beschäftigt man zum Beispiel Lehrer, die das in der Pflichtschule Versäumte mit ihren Schützlingen nachholen. Jeder Mensch hat Talente und in der Industrie die Chance, sie zu entwickeln.