1200 AHS-Lehrer bildeten sich für die VWA weiter
Seit 2011 bereitet die PHK auf die neue Matura vor.
Bevor Lehrer etwas beschreiben können, müssen sie es zuerst selber verstehen. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, bezeichnet aber eine zentrale Überzeugung: „Schreiben ist ein Mittel des Denkens, ein Prozess zur Verarbeitung von Informationen, Sichtbarmachen von Gedanken, Kommunikation und Reflexion. Alles unverzichtbare Werkzeuge für Lehrer“, sagt Christina Halfmann.
Sie ist die Leiterin des LeseSchreibZentrums an der Pädagogischen Hochschule Kärnten. Das Zentrum wurde im November 2014 eingerichtet und hat zum Ziel, Studierenden als auch Lehrenden Hilfestellungen bei ihren Schreibprojekten zu geben. Die berühmt-berüchtigten Schreibblockaden, an denen nicht nur Schreibende im akade- mischen Bereich leiden, können unterschiedliche Ursachen haben: „Probleme beim Schreiben treten meistens in der Konzeptphase, in der oft viel zu umfangreiche Themen auf eine realistische Breite geschrumpft werden müssen, oder beim Formulieren selbst auf“, sagt Halfmann. Die Beratung soll helfen, die Angst vorm leeren Blatt zu überwinden.
Zitieren und Paraphrasieren
Konkret kommen dabei zwei Methoden zum Einsatz: Themenworkshops und Einzelschreibberatung. Während bei den Einzelterminen individuelle Schreibprobleme wie der Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit in Angriff genommen werden, sind die Workshops unverzichtbaren Techniken wie Zitieren oder Paraphrasieren gewidmet.
Christina Halfmann
Um in Zukunft noch mehr Verständnis für die Schreibschwierigkeiten von angehenden Lehrern zu entwickeln, hat das LeseSchreibZentrum ein Forschungsprojekt gestartet. Darin steht die wissenschaftliche Erhebung des schreiberischen Vorwissens und der Schreiberfahrungen, mit denen die Studierenden an die Hochschule kommen, im Zentrum des Interesses.
„Wir erwarten uns Aussagen darüber, mit welchen Schreibkompetenzen und Schreiberfahrungen die Studierenden das Studium an der PHK beginnen, um besser zu verstehen, wie Studierende beim Schreiben vorgehen, um noch passgenauere Beratungsformate zu entwickeln“, sagt Halfmann. Derzeit ist das Projekt in der Konzeptionsphase, gestartet wird noch dieses Jahr.
Sie ist ein zentraler Bestandteil der neuen Matura und gleichzeitig eine der größten Unbekannten: die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA). Von Beginn an mit Fragezeichen übersäht, verschaffte diese Neuerung bei Schülern wie Lehrern ein mulmiges Gefühl. Die Verantwortlichen versuchten, dem mit Information und Aufklärung zu begegnen – wozu die Pädagogischen Hochschulen wichtige Beiträge lieferten.
„Die Pädagogischen Hochschulen sind die führenden Einrichtungen der Lehrerfortbildung in Österreich. Sie haben sich daher die Schulung der Lehrper zur Aufgabe gemacht, mit dem Ziel, eine bestmögliche Betreuung der Schüler zu gewährleisten“, sagt Christian Pichler, der an der PH die Lehrerfortbildung für die VWA verantwortet.
Schon seit 2011 wird dem Thema VWA der Schrecken genommen, mit Workshops die sich Themen wie dem Prüfungsformat, wissenschaftlicher Methoden, Feedbackkultur und Beurteilung widmen. Das Interesse daran war groß: „Mehr als 1200 Kärntner AHS-Lehrer haben in den letzten vier Jahren zumindest eine unserer über 70 Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Das ist ein wesentlicher Impuls der Hochschule in die Schulen“, sagt Pichler.
„Schreiben ist ein Mittel des Denkens, ein Prozess zur Verarbeitung von Informationen und Sichtbarmachen von Gedanken. Für Lehrer ist das unverzichtbar.“