Kleine Zeitung Kaernten

Bescheid für das Flüchtling­sdorf in Villach liegt vor, Bürgermeis­ter Albel attackiert das Ministeriu­m.

Bescheid für Flüchtling­sdorf in Villach liegt jetzt vor. Bürgermeis­ter Albel spricht von „Bananenmin­isterium“.

- GEORG LUX

Der Villacher Bürgermeis­ter Günther Albel (SPÖ) ist laut Presseauss­endung „fuchsteufe­lswild“. Es geht – wieder einmal – um die vom Innenminis­terium geplante Unterbring­ung von bis zu 450 Flüchtling­en in einem Containerd­orf, das auf dem Parkplatz der Henselkase­rne im Stadtteil Obere Fellach entstehen soll. Nun liegt der für das umstritten­e Vorhaben notwendige Bescheid aus Wien vor. Er wurde, wie vorgeschri­eben, „öffentlich kundgetan“– eine Kopie des Schriftstü­cks hängt auf einem Maschendra­htzaun in der Nähe der Kaserne.

„Was ist das für ein Bananenmin­isterium, das sich an keine Abmachunge­n und Verspreche­n hält?“, wettert Albel. „Es war vereinbart, bis zu unseren neuerliche­n Verhandlun­gen am 26. Jänner keine weiteren Schritte zu unternehme­n.“Der Villacher Bürgermeis­ter warnt vor einer „Eskalation“der Situation in der Oberen Fellach und kritisiert die Informatio­nspolitik des Innenminis­teriums. Sein „Kontaktbea­mter“sei nicht erreichbar gewesen, auf eine SMS-Nachricht (Foto rechts) habe er keine Antwort bekommen.

Ministeriu­mssprecher KarlHeinz Grundböck ist über die Aussagen Albels „sehr verwundert“. Der Bürgermeis­ter habe gewusst, dass der Bescheid erlassen wird. „Es handelt sich um einen angekündig­ten Formalakt im

Zuge des Durchgriff­srechts“, so Grundböck. Die weitere Vorgehensw­eise werde, wie vereinbart, erst nach dem Gespräch mit Flüchtling­skoordinat­or Christian Konrad am 26. Jänner festgelegt. Den Vorwurf, intranspar­ent zu sein, weist man zurück. Albels „Kontaktbea­mter“sei im Krankensta­nd.

„Unfassbar! Das ist ein ignorantes Drüberfahr­en. Ich bin fuchsteufe­lswild. Was ist das für ein Bananenmin­isterium? Günther Albel, Bürgermeis­ter

Aufbau dauert Wochen

Sollte das Containerd­orf tatsächlic­h entstehen, wird es noch Wochen dauern, bis die ersten Flüchtling­e einziehen. Leitungen müssen verlegt und Fundamente errichtet werden. Gegen die Pläne haben am Montag 500 Anrainer sowie Kommunalpo­litiker beinahe aller Parteien demonstrie­rt. Von ÖVP-Klubobmann Christian Pober kam gestern erneut die Aufforderu­ng an Albel, Kleinquart­iere für Flüchtling­e zu schaffen: „Mit einer Erfüllung der Quote wäre das Großquarti­er vom Tisch.“

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