Vor Münchner Schwurgericht startet morgen der Prozess gegen 34-Jährige.
Eine Hebamme in Deutschland soll versucht haben, neun Frauen bei Kaiserschnittoperationen zu töten. Sie steht ab morgen wegen neunfachen Mordversuchs vor dem Münchner Schwurgericht. Die 34-Jährige ist angeklagt, weil sie Frauen bei Kaiserschnitten im hessischen Bad Soden und am Münchner Klinikum Großhadern heimlich Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung gegeben haben soll.
Die Patientinnen waren durch diese umgangssprachlich Blutverdünner genannten Medikamente in Lebensgefahr und konnten nur mit Notoperationen gerettet werden. Das angebliche Motiv der Hebamme: Geltungsbedürfnis und Machtdemonstration. Der Prozess ist vorläufig auf acht Monate angesetzt, das Gericht will den Fall an voraussichtlich 52 Verhandlungstagen endgültig klären.
Das Klinikum Großhadern hatte die vier Verdachtsfälle in dem Münchner Krankenhaus im Juli 2014 öffentlich gemacht und Anzeige erstattet. Die Heb-
MÜNCHEN.
amme war von Juli 2012 an mit befristeten Arbeitsverträgen an dem Münchner Klinikum in der Geburtshilfe tätig. Vorher hatte sie laut Anklage ihren früheren Arbeitsplatz im Krankenhaus Bad Soden verlassen müssen, weil bei Entbindungen, an denen sie mitwirkte, gehäuft Komplikationen auftraten. Ihr Münchner Chef habe von seinem Kollegen in Bad Soden eine Warnung erhalten. Daraufhin habe ein Personalgespräch stattgefunden, das aber keine weiteren Konsequenzen hatte.
Unzufriedenheit als Motiv
Nachdem die Angeklagte 2013 und 2014 monatelang wegen Rücken- und Hüftproblemen ausfiel, wurde ihre Arbeitszeit auf die Hälfte reduziert. Damit soll die Hebamme unzufrieden gewesen sein. Das war der Staatsanwaltschaft zufolge der Grund, ihre Überlegenheit durch Manipulationen bei Kaiserschnittgeburten zu beweisen. Im Ermittlungsverfahren hatte die 34-Jährige die Vorwürfe vehement bestritten.