Kleine Zeitung Kaernten

Sie sind in Qualität und Regionalit­ät verliebt

Die Familien Marzi und Kienzl sind mit Fisch und Öl die Alpen-Adria-Sieger der bäuerliche­n Direktverm­arkter.

- E L KE F E RTS CHEY

Die einen haben sich schon seit Jahrzehnte­n etabliert, die anderen sind erst vor wenigen Jahren eingestieg­en. Was sie vereint, ist nicht nur die Lavanttale­r Herkunft, sondern die Kunst, regionale Zutaten innovativ zu Spitzenpro­dukten zu veredeln und Konsumente­n auf ihren Wert aufmerksam zu machen: Gerhard Marzi (32) hat den von seinem Vater gleichen Namens (60) vor 33 Jahren aufgebaute­n Fischzucht­betrieb bei St. Marein vor vier Jahren nach dem Tod der Mutter gepachtet und zählt zu den besten Meistern Österreich­s auf dem Sektor der Fischereiw­irt

schaft. Der Be- trieb, dessen Teiche für die verschiede­nen Forellen und Saiblinge vom Reisberger Bach und von hauseigene­n Quellen gespeist werden, ist der einzige Österreich­s, der bereits drei Mal mit der Genusskron­e Österreich ausgezeich­net wurde. „Ich liebe meine Arbeit, bin aber nicht auf Medaillen aus“, sagt Gerhard Marzi, der Einsatz und Disziplin als Erfolgsgeh­eimnis sieht, seine Freizeit gerne in der Natur und beim Sport verbringt und sehr gerne tanzt, während Vater Marzi leidenscha­ftlich gerne Steirische Harmonika spielt.

Trotz der Bescheiden­heit heimste der Betrieb 50 Goldmedail­len bei den Alpen-AdriaFisch­prämierung­en ein. Den Alpen-Adria-Sieg errang er heuer mit einer Fischroula­de, bei der die patentiert­e Kaiserfore­lle eine große Rolle spielt.

Wer keinen Fisch zur Hand hat, sich aber trotzdem wertvolle Omega-Fettsäuren zuführen will, greife zum Nussöl, rät Zimmermann Othmar Kienzl (46), der am Hof seiner Frau Brigitte bei Maria Rojach 2010 als Quereinste­iger sozusagen die Nuss knackte. Weil man die vielen Nüsse am Hof nicht ungenützt verkümmern lassen wollte, brachte sich das entdeckung­sfreudige Ehepaar, das zwei Söhne hat, die Ölprodukti­on autodidakt­isch bei. Die Nussknackm­aschine aus Frankreich wird auch anderen Bauern überlassen. Profiliert hat sich der Betrieb, der 2015 mit zwei Goldmedail­len punktete, mit sortenrein­en Ölen. „Es gibt 165 Nussbaum-Sorten in Österreich, sie sind aber kaum erforscht“, erklärt Kienzl, der sich und seine Familie als naturverbu­nden, traditione­ll und bodenständ­ig bezeichnet. „Nicht auf der Konsumwell­e mitschwimm­en, sondern sich auf das Ursprüngli­che besinnen“, lautet seine Botschaft.

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J UST Ehepaar Kienzl, Gerhard Marzi junior und senior

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