ZU PERSON & FESTIVAL
drei Jahre). Dann hat der Carinthische Sommer einen Beitrag aus seinem Budget zu leisten und dann brauche ich auch noch einen Geldgeber.
Wie heuer die Einem-Gesellschaft. Kolportiert wird ein Geldbetrag in Höhe von 100.000 Euro.
Dazu möchte ich nichts sagen. Ich mache kein Geheimnis daraus, möchte meinen Partner aber nicht vor den Kopf stoßen.
Sie haben für heuer die Einführungen gestrichen und auch das Kinderprogramm, das seit Jahren sehr gepflegt wurde.
Für heuer waren die Einführungen eine Zeitfrage, ich musste einfach Prioritäten setzen, um in relativ kurzer Zeit ein Programm zusammenzubekommen. Für das Kinderprogramm habe ich schon einige Ideen.
Der Komponist Friedrich Cerha meinte in Interviews, man höre es zwar nicht gerne, aber das Programmieren von Konzertreihen sei ein erzieherischer Akt.
Nicht schlecht.
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Wie erziehen Sie das Publikum?
Ich will das Publikum nicht erziehen, sondern verführen. Dazu habe ich verschiedene Formate erfunden, wo ich die Zugangsschwellen möglichst niedrig halten will. Wie die Festivaleröffnung oder auch der „Carinthische Sommer unterwegs“, wo ich ein Bläserquintett mit dem Zug auf die Reise schicke über etwa 25 Stationen von Villach über Feldkirchen nach St. Veit.
Eine Art organisierter Flashmob?
Ja, eine geplante Spontaneität an verschiedenen Orten. Ziel ist es, die Menschen auf den Carinthischen Sommer aufmerksam zu machen. So will ich das Publikum verführen und auch jüngeres Publikum . . .
. . . was bisher in der Alternativreihe gelaufen ist.
Genau, nur benutze ich das Wort alternativ ungerne, weil für mich Musik verschiedener Genres gleichwertig ist. Ich stelle die Vielfalt der Stile nebeneinander
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1962 im deutschen Warburg geboren. Studierte u. a. Klarinette, Musiktheorie und Musikwissenschaften. Leitete zuletzt die Wiener Kammeroper und organisiert den BelvedereGesangswettbewerb. Seit 1. Jänner 2016 Intendant des Carinthischen Sommers.
14. Juli bis 25. August in Ossiach, Villach und Umgebung.
Tel. (042 43) 25 10
Holger Bleck,
Carinthischer Sommer.
Infos:
und auch damit möchte ich das Publikum verführen.
Wie wird Ondˇrej Adámek als Artist in Residence das Publikum verführen? Was der tschechische Komponist macht, klingt ja total interessant.
Adámek ist mir vor circa zwei Jahren aufgefallen, als ihm die „Süddeutsche Zeitung“eine ganze Seite zu seinem Airmaschine-Projekt widmete. Ich bin gleich ins Netz. Was man da auf Youtube zu sehen bekommt, ist ja irre. Wie er mit seiner selbst gebauten Airmaschine, die von einem Staubsauger gespeist, also mit Luft betrieben wird, und mit einem Keyboard komponiert. Das werde ich im DomenigSteinhaus mit Adámek präsentieren. Adámek hat ja nicht nur für Airmaschine komponiert, das ist eben ein Eyecatcher oder Ohrencatcher, sondern auch Opern und Kammermusik. Dieses Jahr wird beim Festival in Aix-en-Provence seine erste große Oper uraufgefürht und hernach kommt er an den Ossiacher See. Ich hätte gerne bei dem einen oder anderen Konzert noch von ihm etwas hineingestreut, das war aber dann organisatorisch nicht möglich.
Wie läuft der Kartenverkauf? Gibt es schon ausverkaufte Abende?
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Noch nicht, aber grundsätzlich bin ich zufrieden. Die bisher in einem Festivalsommer verkauften 13.000 Karten strebe ich auch an.
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www.carinthischersommer.at