ZUR PERSON
Nicolas
bei der Reduktion der „Foreign Fighters“. Wie viele sind das in Österreich, wie gefährlich sind sie? STOCKHAMMER: Da kursieren viele Zahlen, offiziell sind es etwa 60. Diese werden aber überwacht, die größere Gefahr geht zweifellos von Einzeltätern aus.
Was bewegt diese zu Anschlägen in so ungewohntem Ausmaß? STOCKHAMMER: Studien besagen, dass es ihnen um Ruhm geht. Für uns klingt das natürlich pervers, aber in der kruden, apokalyptischen Vision dieser Täter wird man auch durch das Töten von Kindern zum Märtyrer.
Österreich rüstet in der Terrorabwehr um: Das Heer bekommt mehr Aufgaben, die Polizei arbeitet mit neuen Mitteln. Ist das klug? STOCKHAMMER: Auf jeden Fall. Eine vernetzte Terrorismusabwehr ist im 21. Jahrhundert keine reine Polizeiarbeit mehr. Da muss man auch das Militär stark einbinden. Es gibt so viele Dinge, die die Polizei nicht kann, Drohnenabwehr zum Beispiel. Das hat Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil gut verstanden.
Erneut wurde von der Politik der „Krieg gegen den Terror“ausgerufen. Wie lange wird der dauern? STOCKHAMMER: Ich gehe davon aus, dass der Kampf gegen diese Art des Terrors 30 Jahre dauern wird. Begonnen hat er mit dem Anschlag auf Charlie Hebdo vor fast zwei Jahren. Immer wieder werden sich Teile ändern – vielleicht gibt es den IS ja in ein paar Jahren nicht mehr, dann kommt etwas Neues. Al Kaida könnte unter der Führung von Osama Bin Ladens Sohn wiederauferstehen. Auch die radikalislamische AlNusra-Front hat stark wachsende Terrororganisationen.
Müssen wir nach diesem erneuten Angriff auf die westliche Lebensweise umso mehr feiern, ausgehen und dergleichen mehr? STOCKHAMMER: Die Terroristen wollen den vermeintlich dekadenten Westen in seiner Freiheit attackieren. Das gelingt ihnen, wenn wir klein beigeben. Genau deshalb sollten wir das nicht tun.
Stockhammer,