Grauen in Echtzeit
Ein weiterer Akt blanken Wahnsinns, bei dem die Worte versagen – und wieder fand er online Abbildung. Sofort tauchten Fotos und Videos aus Nizza auf, die eine Schneise mit Verletzten und Toten zeigen: Barbarei, dokumentiert mit Smartphones.
So erschütternd wie paradox: Den Menschen gelang es, sich global zu vernetzen und alles verfügbar zu machen. Sie können festhalten, aber nicht lösen oder verhindern. Opfer und Täter im Rampenlicht – auch das kann Internet sein. Um nichts besser das Fernsehen: Ein Sender brachte ein Interview mit einem Mann neben seiner toten Ehefrau.
Die heikle Frage: Was muss man zeigen, und wann spielt zu viel Publizität Tätern in die Hand? Moralische Abgründe klaffen nahe am technischen Fortschritt. Mörder, ob nun Einzeltäter oder von Regimes fehlgeleitet, reklamieren sich vor ihren Verbrechen in das Schaufenster. Terrorbekenntnisse landen oft in sozialen Netzwerken, viele Attentäter suchen bewusst den Multiplikator der Öffentlichkeit. infache Antworten gibt es auch hier nicht, diese Welt wieder in eine Grundform von Balance zu bringen, ist der schwierigste, wichtigste, mächtigste Zukunftsauftrag.
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