Mietnomaden prellten Frau
Klagenfurter Pensionistin blieb auf Müllbergen in Wohnung, Keller und Garage sitzen, als ihre Mieter einfach untertauchten. Experte sieht wenig Chancen für Kostenersatz.
ÜDie Klagenfurterin Margarethe Kucher ist über die hinterlassenen Müllberge verzweifelt. Laut Arbeiterkammer ist das kein Einzelfall ber 50 Jahre ist das Haus von Margarethe Kucher im Klagenfurter Stadtteil Welzenegg bereits alt. Um Geld für die Erhaltung und nötige Sanierungen zu haben, vermietet sie den ersten Stock immer wieder. Im Parterre wohnt die Mindestpensionistin selber.
Als im Juli noch keine Miete für den Vormonat eingelangt ist, ahnte sie noch nicht, dass das nur der Anfang ist und für sie noch schlimmer kommen wird. „Die Mieter haben ihr ganzes Gerümpel zurückgelassen. Wohnung, Keller und Garage sind voll mit Unrat“, ist die 88-Jährige verzweifelt. In den Müllbergen befinden sich neben den zerstörten Möbeln auch mehrere Autoreifen, alte Fernseher oder löchrige Planschbecken. Sogar einen Sack voll Lebensmittel haben die ehemaligen Mieter hinterlassen.
Fliegen im Haus
„Ich habe lange nicht gewusst, woher die ganzen Fliegen im Haus kommen, bis ich das entdeckt habe“, ist Kucher entsetzt. Die noch wertvollen Besitztümer in der Wohnung wurden vor dem „Abschied“in einer Nacht-undNebel-Aktion abgeholt.
Dabei habe die Familie
mit zwei kleinen Kindern, die 500 Euro Miete für die 85 Quadratmeter große Wohnung bezahlt haben, anfangs sehr nett gewirkt.
Die Polizei werde nun versuchen, die „Mietnomaden“ausfindig zu machen. Einen Rechtsanwalt könne sich die Klagenfurterin Margarethe Kucher aber ohnehin nicht leisten.
„Es gibt auch sicher nichts zu holen. Ich habe in der Wohnung noch unzählige ungeöffnete Briefe von Ämtern und mehrere Exekutionsschreiben gefunden“, erzählt die betagte Frau. Es fällt ihr schwer zu verstehen, wie man mit fremdem Eigentum nur so umgehen kann.
Laut dem Miet- und Wohnrechtsexperten Michael Tschamer von der Arbeiterkammer ist das kein Einzelfall. Wenn der Schaden über die Kaution hinausgeht, könne man Schadenersatz geltend machen.
Gerichtskosten
Allerdings räumt der Experte ein: „Finanziell ist der Gang vor Gericht oft nicht sinnvoll, weil wenig bis kein Geld vorhanden ist. Am Ende bleibt man vielleicht auch noch auf den Gerichtskosten sitzen“, sagt Tschamer. Einziger Trost: Ein Exekutionstitel bleibt immerhin 30 Jahre lang gültig.