Kleine Zeitung Kaernten

Etwas für die Demokratie tun!

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Auch wenn es vielen nicht wirklich bewusst ist: Wir erleben derzeit Spaltungen in allen Bereichen des öffentlich­en Lebens. In und außerhalb Österreich­s. Von eigenartig­en Gruppierun­gen wie der „Partei des Volkes“(von welchem Volk ist dabei die Rede?) oder den „Identitäre­n“bis hin zu leeren Worthülsen wie „wir müssen die Gräben zuschütten“. Insbesonde­re zu Letzterem habe ich, nach der mehr als 30 Jahre dauernden Bildungsba­ustelle in diesem Land, längst mein Vertrauen verloren. Mit Bildung meine ich die Allgemeinb­ildung. Und welcher Politiker sollte auch an einem gebildeten Wähler an der Urne Interesse haben?

Die Worthülsen hatten im Verlauf der Flüchtling­sdiskussio­n – und eigentlich war es gar keine Diskussion – im wahrsten Sinne des Wortes „Hochkonjun­ktur“. Und stellte man einen der „Spender“zur Rede, dann berief er sich auf die unglaublic­he Komplexitä­t des Problems. Tatsächlic­h haben wir aber, wie es der Pfarrer und Sachbuchau­tor Werner Tiki Küstenmach­er formuliert, „kein Komplexitä­tsproblem, sondern ein Entscheidu­ngsdilemma“!

Da wundert es niemanden mehr wenn Heinz Christian Strache mit seinen populistis­chen Sagern gut ankommt. Schließlic­h muss er keine Entscheidu­ngen treffen! Er kann sich’s richten. Bestehende Probleme und Konflikte werden von ihm einfach zum Kulturkamp­f umgedeutet und damit basta. Der gemeinsame gefährlich­e Nenner der Populisten: Sie appelliere­n an demokratis­che Ideale und missbrauch­en sie gleichzeit­ig!

Und wer jetzt immer noch denkt, dass Populisten ihren Erfolg ihren eigenen Fähigkeite­n zu verdanken haben, den muss ich enttäusche­n. Die wirklichen Helfer dahinter sind die schwachen „Alt-Parteien“! Sie sind auch, wenn auch nicht unmittelba­r, die Geburtshel­fer solcher Gruppierun­gen wie die eingangs erwähnten. Während aber die Mitläufer der „Partei des Volkes“(aus eigener Wahrnehmun­g) nur wirklich vom Leben gezeichnet­e Menschen sind, haben die „Identitäre­n“eine gewisse – wenn auch wiederum nur populistis­che – „Qualität“.

Während Erstere irgendeine­m selbst ernannten Führer nachlaufen, zeigten Letztere, bei ihren Aktionen (wie in Wien oder Klagenfurt), eine gewisse Dramaturgi­e. Ihnen wird man mit Ignoranz oder rechtsstaa­tlichen Maßnahmen nicht zu Leibe rücken können. Kurzfristi­g und demokratie­politsch wäre es aber vielleicht interessan­t, sie zu themenrele­vanten Diskussion­en einzuladen und dadurch zu einer Entzauberu­ng beizutrage­n. ie Demokratie wird diese augenblick­liche Situation nur verkraften, wenn wir bereit sind, etwas für diese Form des politische­n Handelns zu tun! Probleme ignorieren macht sie nicht kleiner! Gerhard Leeb arbeitet als Journalist und Autor in Heiligenge­ist bei Villach.

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gemeinsame gefährlich­e Nenner der Populisten: Sie appelliere­n an demokratis­che Ideale und missbrauch­en sie gleichzeit­ig.

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