Das kleinste Olympia-Team seit 40 Jahren
Maximal 69 Sportler werden in Rio für Österreich starten. Das Ziel sind drei bis fünf Medaillen. Liu Jia trägt die Fahne ins Maracana-Stadion.
Die erste olympische Katze ist aus dem Rio-Sack: Sie misst 1,61 Meter, wiegt 47 Kilogramm, spielt gern Tischtennis, hört auf den Namen Liu Jia und wird die rot-weiß-rote Delegation am 5. August bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträgerin ins Maracana-Stadion führen. Die 34-jährige Oberösterreicherin wurde vom ÖOC auserkoren, weil sie bereits bei vier Sommerspielen mit von der Partie war. „Sie ist eine Persönlichkeit, die an das Wir denkt und das Team in den Vordergrund stellt. Sie ist selbst Mutter. Und eine Mutter für das Team“, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Liu Jia konnte es kaum glauben, als ihr die Botschaft überbracht wurde. „Es ist eine große Ehre für mich“, sagte die Austro-Chinesin, die 1998 eingebürgert wurde. „Die Nachricht hat mich überrumpelt und überrascht. Ich war glücklich und habe am ganzen Körper gezittert bis in die Nacht.“
Ihre Erwartungen? „Ich habe ein Ziel, das ich nicht verraten möchte. Wenn ich es erreicht habe, werde ich auf der Copacabana einen Tanz machen.“
Von Zielen spricht auch ÖOCVizepräsident Peter Schröcksnadel. „Erwartungen sind nämlich ein Rucksack, den ich den Athleten nicht umhängen möchte“, sagte der federführende Koordinator des „Projekts Rio“, in dem 20 Millionen Euro für Trainingslager etc. sinnvoll verteilt wurden. „So, wie Schnee für die Skifahrer nicht gleich Schnee ist, ist Sand für die Beachvolleyballer nicht gleich Sand. Und die Segler müssen einen Mordsaufwand mit ihren Booten betreiben, um sie quer über den Globus zu schicken. Das ist sehr kostenintensiv.“Abgesehen von diesen 20 Millionen betragen die Gesamtkosten für das olympische Abenteuer, die das ÖOC allein für die Nominierten zu tragen hat, 2,1 Millionen Euro. Macht 30.000 Euro pro Sportler, inklusive Flug, Ausstattung und Betreuerkosten.
Schröcksnadel meinte, dass man 68 Nominierte – Schwimmer Maly könnte bis Montag noch dazukommen – in Position gebracht habe. „Jetzt können wir nur hoffen, dass sie ihre Leistungen abrufen werden. Glück brauchen wir keines. Wir haben gute Chancen auf drei Medaillen, vielleicht auf fünf. Das ist mein Ziel.“
Ob nun 400-Meter-LagenMann Jakub Maly noch mitschwimmen wird oder nicht – es handelt sich in jedem Fall um das kleinste ÖOC-Team seit 40 Jahren. 1976 waren bei den Sommerspielen in Montreal 64 Aktive am Start. 2008 in Peking und 2012 in London waren es jeweils 70. Vor vier Jahren gab es keine Medaille.