Kleine Zeitung Kaernten

Verrückt nach Valentino

Die Sachsen lieben Rossi. Nur der „Doctor“hat mit ihnen nicht immer seine Freude – auch weil er den ersten Tag nur auf Rang 14 beendet hat.

- KLAUS MOLIDOR, SACHSENRIN­G

Sarah aus Berlin und Valentino aus Tavullia haben eines gemeinsam: Sie bekommen doch nicht immer, was sie wollen. Valentino Rossi, der „Doctor“, wollte am Sachsenrin­g angreifen und vom ersten Tag an beim GP von Deutschlan­d vorne dabei sein. Ist ihm nicht gelungen. 13 Fahrer waren in den ersten beiden freien Trainings schneller als der Rekordwelt­meister.

Und Sarah hat ihr Rossi-Autogramm nicht bekommen. „Dabei krieg ick sonst immer, wat ick will, wa“, meinte die Mittvierzi­gerin mit Berliner Schnauze. Dabei hat sie sich so ins Zeug gelegt. Die blondierte­n Haare unter ein Kapperl mit der Nummer 46 gesteckt, eine Yamaha-Jacke angezogen und am Fanartikel-Stand ein Bild ihres Helden gekauft. Ein gemaltes Bild des „Doctors“, der sich auf seiner Yamaha in eine Rechtskurv­e legt. Schlappe 145 Euro teuer. Ohne Autogramm. „Mit Unterschri­ft“, sagte Sarah, „ist es dann unbezahlba­r.“

„Vale“geht ihr über alles. Während Rossi über die Rennstreck­e jagt, steht sie schon vor dem Laster des Yamaha-Teams am Zaun und wartet. Als Rossi seinen Arbeitstag beendet und in die Box rollt, haben sich 50 Autogrammj­äger um Sarah versammelt.

Der Sachsenrin­g, das ist RossiLand. Der „Doctor“hat anteilsmäß­ig zwar überall die meisten Fans, in den sanften Hügeln zwischen Chemnitz und Zwickau ist der Rummel um ihn aber trotzdem speziell. Aus ganz Deutschlan­d kommen die Fans, aus Russland, Finnland und Japan. Viele machen auf der Tribüne am Ankerberg die Nacht zum Tag – die allermeist­en tragen dabei gelbe Rossi-Devotional­ien.

Der Rummel ist so groß, dass es selbst Spaßvogel Rossi manchmal zu viel ist. Vergangene­s Jahr haben ihn Fans bei der Abreise fast aus dem Auto gezogen. Vielleicht ist er deswegen nicht gekommen.

Vielleicht aber auch, weil es so gar nicht gelaufen ist für Yamaha: Rossi 14., Lorenzo 16. Schnellste­r: Rossis Teamkolleg­e ab 2017, Maverick Vinales. Und das, obwohl er einmal gestürzt ist. Natürlich in Kurve 11, der ersten Rechtsnach sieben Linkskurve­n. Wie jedes Jahr haben die Fahrer dort immer Grip-Probleme.

 ?? APA ?? Valentino Rossi ist der Liebling der Massen
APA Valentino Rossi ist der Liebling der Massen

Newspapers in German

Newspapers from Austria