Kleine Zeitung
Die lud zur Generalprobe von „Das Gespenst von Canterville“. Und nicht nur die Kinder hatten sehr viel Spaß.
Der junge Mann nebenan zählt mit und flüstert: „Es sind sechs Urs!“Und meint damit: UrUr-Ur-Ur-Ur-Ur-Onkel Sir Simon. Der hat einst seine Frau gemeuchelt und treibt nun als Gespenst sein Unwesen auf Schloss Canterville. Zumindest, bis die Familie des US-Botschafters Hiram B. Otis einzieht.
„Wie hinreißend alt das alles ist“, meint Mrs. Otis (Susanne Altschul) anfangs ganz erfreut.
SPITTAL.
Dem immerhin 300 Jahre alten Gespenst rückt sie dann gemeinsam mit dem Nachwuchs doch beherzt mit Fleckenputzmittel (der uralte Blutfleck muss doch zu entfernen sein!), Schmieröl (gegen das Rasseln der Ketten) und guten Ratschlägen zu Leibe. Und zwar so sehr, dass Sir Simon (Mirko Roggenbock kann herrlich gruselig schauen) bald an seinen Fähigkeiten zu zweifeln beginnt und sich ganz traurig fragt: „Habe ich
Dora Schneider setzt in ihrer Inszenierung auf Tempo, sehr viel Klamauk und schrille Töne. Lustvoll spielt sie mit dem Klischee von den lauten Amerikanern, etwa wenn Mrs. Otis ihr Fitnessprogramm samt Trillerpfeife absolviert. Fein der fetzige Soundteppich, den ihr die beiden Musiker Ossy Pardeller und Paul Neidhardt legen.
verlernt zu gespenstern?“
Im Schloss Porcia soll ja, so munkelt man, die Gräfin Salamanca umgehen. Der junge Mann nebenan findet das, auf dieses Detail aufmerksam gemacht, jedenfalls „urkrass“. Und wie hat ihm das Stück gefallen? Auch dafür hat er ein „ur“parat: „Urlässig.“Oscar Wilde. Das Gespenst von Canterville. Dienstags und donnerstags bis 30. August, jeweils 17 Uhr. Schloss Porcia/ Spittal. Karten: Tel. (047 62) 420 20.