Das Smartphone und die neue Einsamkeit
Machen Smartphones oder „Pokémon Go“-Spiele Menschen zu Autisten? Eine Warnung, die übertrieben klingt.
Abends in einem Restaurant. Da sitzt sich ein Paar gegenüber und schafft es, minutenlang auf das Handy zu starren, bei der Vorspeise kurz aufzuschauen, um dann wieder auf das Handy zu starren. Auf einem anderen Tisch blickt einer aufs Handy, während die Begleiterin entnervt ins Leere schaut, um schließlich mit demonstrativem Rascheln in der Handtasche wie einer Art Gegenattacke das Handy zu zücken. Da wäre es am besten, hat einmal ein Kellner gemeint, wenn diese Paare ihm die Bestellung am Handy schicken würden. Erstens würde ihnen das gefallen, zweitens bräuchte er nicht mehr in ihre virtuellen Zellen eindringen.
Es gibt ja auch Gruppen, die an einem Tisch sitzen und dennoch mit SMS oder Whatsapp kommunarien nizieren. Was wiederum an jene Geschichte erinnert, in der eine Besucherin sich über ein Baby beugt, meint, „so hübsch“– und die Mutter erwidert: „Wenn du erst die Fotos von ihr siehst, da ist sie noch entzückender!“
Als „Alone together“(zusammen allein) beschreibt die US-Soziologin Sherry Turkle die Veränderungen von Beziehungen durch das Handy und sie warnt vor einem massiven Anstieg von Autismus. a ja, ein Autor muss auch PR-Agent in eigener Sache sein, und Weltuntergangsszein
Nverkaufen sich gut. Was wieder beruhigt? Dass sich auch in smartphonefreien Zeiten Menschen angeschwiegen haben. In jener Steinzeit, in der ein Fernsehverbot für Kinder noch Höchststrafe war. Und in der jene, die seit Tagen in der „Echtwelt“mit Handy und Pokémon-Spiel-App bewaffnet selbst in Spitäler eindringen, um virtuelle Pokémon-Figuren zu finden, an Psychiater verwiesen worden wären . . .
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