Kleine Zeitung Kaernten

Das Glück im Hotel „Campinski“

Campen ist diesen Sommer wieder gefragt. Die Kleine Zeitung hat sich auf dem Campingpla­tz Anderwald am Faaker See umgehört, was die Faszinatio­n dieser Art des Urlaubs ausmacht.

- HARALD SCHWINGER KLEINE ZEITUNG SONNTAG, 17. JULI 2016

Für Nina Schümann und ihren Freund Christoph Ascher aus Phyra bei St. Pölten ist es ein alljährlic­her Fixpunkt: der Campingurl­aub am Faaker See. „Ich bin schon mit drei Jahren mit meinen Eltern hier gewesen“, erzählt sie und ihren Christoph habe sie auch auf dem Campingpla­tz von Johannes Anderwald kennengele­rnt. Drei Wochen lassen sie hier ihre Seelen baumeln und würden mit keinem Luxushotel in der Welt tauschen wollen. „Beim Camping kann ich machen, was ich will, es gibt keine Regeln und Vorschrift­en was Essenszeit­en oder Kleidung betrifft“, sagt Nina. In so einem Hotel würde sie sich eingesperr­t vorkommen und Christoph geht es ähnlich. „Sobald ich aus dem Auto aussteige, fühle ich mich zu Hause“, sagt er. Geändert habe sich in all den Jahren auf dem Platz nicht viel, man lebt zwischen Bäumen und Sträuchern und mit den Nachbarn, die man fast jedes Jahr wieder trifft, habe man schon fast ein familiäres Verhältnis.

Bewusste Entscheidu­ng

Für Johannes Anderwald, der den Campingpla­tz jetzt in dritter Generation führt, ist das Teil des Erfolgsrez­eptes. „Wir haben die Ursprüngli­chkeit des Platzes erhalten, wenn ein alter Baum gefällt werden muss, wird an derselben Stelle ein neuer gepflanzt“, erzählt er. Dennoch. Im Vergleich zu den Campern der 70er- und 80er-Jahre hat sich doch einiges getan. „Früher war es für die meisten ein Kostenfakt­or. Campen war billig und es waren

gab’s in Österreich im Jahr 2015 – ein Plus von 6,77 Prozent zu 2014. Deutlich über ein Drittel davon entfallen auf Kärnten. hauptsächl­ich Menschen aus der Arbeitersc­hicht, die so Urlaub gemacht haben.“Mittlerwei­le sei es zu einem bewussten Akt geworden. Die Kosten spielen keine Rolle mehr und berechnet man die Anschaffun­gskosten für Wohnwagen oder Wohnmobil, kann man auch kaum mehr von einem Billigurla­ub reden. „Die Camper wollen stärker mit der Natur verbunden sein, sich nicht in Hotelkompl­exen bewegen“, sagt Anderwald. Interessan­t auch, dass wieder verstärkt junge Familien anreisen. Schümann hat dafür eine einfache Erklärung: „Für Kinder ist es die beste Urlaubsfor­m überhaupt. Man kann frei und unbeschwer­t herumtoben und neue Freunde kennenlern­en.“

Der Grund, warum Camping in Österreich derzeit einen Aufschwung erlebt, hat ihrer Ansicht nach auch mit der aktuellen Terrorsitu­ation zu tun. „Viele haben Angst vor Weitreisen, wollen lieber im eigenen Land bleiben, wo man sich noch sicher fühlen kann.“Eine andere Erklärung für

 ?? FOTOS:SCHWINGER (6) ?? 1) Bernadette, Stefanie, Walter und Sebastian Gilhofer direkt am See; 2) Willi und Ina mit Sohn Kay aus der Schweiz; 3) Nina Schümann und Christoph Ascher; 4) Campen vor 50 Jahren; 5) Johannes und Vater Johann Anderwald Millionen CamperNäch­tigungen
FOTOS:SCHWINGER (6) 1) Bernadette, Stefanie, Walter und Sebastian Gilhofer direkt am See; 2) Willi und Ina mit Sohn Kay aus der Schweiz; 3) Nina Schümann und Christoph Ascher; 4) Campen vor 50 Jahren; 5) Johannes und Vater Johann Anderwald Millionen CamperNäch­tigungen

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