Das Glück im Hotel „Campinski“
Campen ist diesen Sommer wieder gefragt. Die Kleine Zeitung hat sich auf dem Campingplatz Anderwald am Faaker See umgehört, was die Faszination dieser Art des Urlaubs ausmacht.
Für Nina Schümann und ihren Freund Christoph Ascher aus Phyra bei St. Pölten ist es ein alljährlicher Fixpunkt: der Campingurlaub am Faaker See. „Ich bin schon mit drei Jahren mit meinen Eltern hier gewesen“, erzählt sie und ihren Christoph habe sie auch auf dem Campingplatz von Johannes Anderwald kennengelernt. Drei Wochen lassen sie hier ihre Seelen baumeln und würden mit keinem Luxushotel in der Welt tauschen wollen. „Beim Camping kann ich machen, was ich will, es gibt keine Regeln und Vorschriften was Essenszeiten oder Kleidung betrifft“, sagt Nina. In so einem Hotel würde sie sich eingesperrt vorkommen und Christoph geht es ähnlich. „Sobald ich aus dem Auto aussteige, fühle ich mich zu Hause“, sagt er. Geändert habe sich in all den Jahren auf dem Platz nicht viel, man lebt zwischen Bäumen und Sträuchern und mit den Nachbarn, die man fast jedes Jahr wieder trifft, habe man schon fast ein familiäres Verhältnis.
Bewusste Entscheidung
Für Johannes Anderwald, der den Campingplatz jetzt in dritter Generation führt, ist das Teil des Erfolgsrezeptes. „Wir haben die Ursprünglichkeit des Platzes erhalten, wenn ein alter Baum gefällt werden muss, wird an derselben Stelle ein neuer gepflanzt“, erzählt er. Dennoch. Im Vergleich zu den Campern der 70er- und 80er-Jahre hat sich doch einiges getan. „Früher war es für die meisten ein Kostenfaktor. Campen war billig und es waren
gab’s in Österreich im Jahr 2015 – ein Plus von 6,77 Prozent zu 2014. Deutlich über ein Drittel davon entfallen auf Kärnten. hauptsächlich Menschen aus der Arbeiterschicht, die so Urlaub gemacht haben.“Mittlerweile sei es zu einem bewussten Akt geworden. Die Kosten spielen keine Rolle mehr und berechnet man die Anschaffungskosten für Wohnwagen oder Wohnmobil, kann man auch kaum mehr von einem Billigurlaub reden. „Die Camper wollen stärker mit der Natur verbunden sein, sich nicht in Hotelkomplexen bewegen“, sagt Anderwald. Interessant auch, dass wieder verstärkt junge Familien anreisen. Schümann hat dafür eine einfache Erklärung: „Für Kinder ist es die beste Urlaubsform überhaupt. Man kann frei und unbeschwert herumtoben und neue Freunde kennenlernen.“
Der Grund, warum Camping in Österreich derzeit einen Aufschwung erlebt, hat ihrer Ansicht nach auch mit der aktuellen Terrorsituation zu tun. „Viele haben Angst vor Weitreisen, wollen lieber im eigenen Land bleiben, wo man sich noch sicher fühlen kann.“Eine andere Erklärung für