Kleine Zeitung Kaernten

Der Pilze auf der Spur

Ein Besuch im Pilzmuseum in Treffen macht Lust auf die Suche nach Pilzen abseits von Parasol, Eierschwam­merl und Steinpilz.

- ELISABETH PEUTZ

Kopf hoch, Hut voraus“, heißt es jetzt wieder in Kärntens Wäldern: Die Schwammerl­n kämpfen sich durch Erde und Moos. Bewaffnet mit Taschenmes­sern streifen zugleich die Sammler durchs Unterholz auf der Suche nach pilzigen Bodenschät­zen. Eierschwam­merl, Steinpilz und Parasol sind traditione­ll die „Top 3“in den Körben der Kärntner. Denn andere Sorten kennen viele gar nicht. Obwohl das nicht so sein müsste, denn in Treffen gibt es ja das Pilzmuseum, eigentlich kein Museum, sondern ein Ort der Wissensver­mittlung. In Treffen kann man die Pilze tatsächlic­h „treffen“. Ihre täuschend echten Stellvertr­eter, die Heinz Zindler gefertigt hat, zumindest.

Eva Winnicki führt durch die Pilzerlebn­iswelt, die zeigt, was man in Kärntens Wäldern und weit darüber hinaus sammeln. Aber täglich nur von 7 bis 18 Uhr. „Und maximal zwei Kilo pro Person“, sagt Eva Winnicki, „die Leute sind so gierig!“Eierschwam­merln, die kleiner sind, als zwei Zentimeter, müsse man stehen lassen. „Denn man muss dem Pilz die Chance geben, das Sporenpulv­er auszubilde­n!“

„Wenn Sie Pilze finden, drehen Sie sie heraus und bitte putzen sie sie an Ort und Stelle“, ersucht die Pilzliebha­berin, „dann fallen die Sporen auf den Boden, wo sie die richtigen Nährstoffe finden.“

Mykhorriza-Pilze vor allem. „Sie bilden eine Lebensgeme­inschaft mit einem Baum“, erklärt die Expertin. Die beiden verbinden sich unterirdis­ch, geben einander Schutz und Nahrung. Wesentlich­er Bestandtei­l des Pilzes ist seine Unterwelt, das Mycel. Wir ernten den Fruchtkörp­er. Daher gilt es, vorsichtig zu sein, um das Mycel nicht zu zerstören.

Wichtig für den Wald sind die saprophyti­schen Pilze. „Sie arbeiten totes Material in Humus um. Sie sind die Recycler“, so die Museumslei­terin: „Daher soll man Giftpilze nicht zertreten!“

Parasitäre Pilze saugen Bäume aus. Der Hallimasch etwa. „Und das Mycel eines einzigen Hallimasch ist so groß wie der Ossiacher See“, weiß Eva Winnicki.

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