Das Glück aus der Konservendose
Was vor 70 Jahren als Hilfsprojekt für hungernde Europäer begann, entwickelte sich zu einer weltweiten Hilfsorganisation.
19.Juli 1946: Die ersten CARE-Pakete aus den USA erreichen Österreich und ändern somit das Schicksal vieler Hunger leidender Österreicher. Kiloschwere Konservendosen entwickeln sich zu nationalen Hoffnungsträgern.
22 amerikanische Wohlfahrtsverbände gründen 1945 die Initiative „Cooperative for American Remittances to Europe“– abgekürzt CARE. Die versendeten Pakete enthielten neben Fleischund Gemüsekonserven auch „Luxusgüter“wie Zucker, Kaffee und Trockenmilch.
Alleine in Österreich werden in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges über eine Million CARE-Pakete verteilt und retten vielen so das Leben. Auch jeder siebente Kärntner erhielt damals in der Nachkriegszeit ein Hilfspaket aus den USA.
Die Kleine Zeitung bat Menschen, sich zu melden, die einst in den Genuss von CARE-Paketen kamen. „Durch den Aufruf haben sich überwältigend viele Kärntnerinnen und Kärntner gemeldet“, sagt Katharina Katzer von CARE Österreich. „Wir waren sehr überrascht von der Vielzahl an Erinnerungen.“
Einige von ihnen haben sich jetzt in Klagenfurt bei Wilhelm Wadl, dem Leiter des Landesarchivs, getroffen. Dort waren zwei alte Konservendosen bei einer Ausstellung zum Thema Zweiter Weltkrieg im Jahr 2005 zu bewundern. „Der Spender hat sie dann dem Landesarchiv geschenkt,“erzählt Wadl.
CARE war einst als einmaliges Projekt in der Nachkriegszeit geplant. Es entwickelte sich zu einer der größten, privaten Hilfsorganisationen weltweit. CARE International agiert heute in 95 Ländern und hat alleine im Vorjahr durch verschiedene Hilfsprojekte 65 Millionen Menschen erreicht. Österreich ist seit 1986 Teil der Organisation. Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, macht auf die kritische Lage unserer heutigen Gesellschaft aufmerksam. „Das CARE-Paket ist angesichts der vielen humanitären Krisen und Naturkatastrophen weltweit nötiger denn je.“