Die Welten der Oper
Es ist Hochzeit für Festspiele. Bregenz und Bayreuth eröffnen demnächst, aber auch andere Festivals lassen die Oper schon hochleben oder stehen vor der Premiere.
Bregenzer Festspiele
1946 hat man am Bodensee bescheiden mit der Aufführung von Mozarts „Bastien und Bastienne“auf zwei Kieskähnen im Gondelhafen begonnen. Heuer, 70 Jahre nach ihrer Gründung, spannen die Bregenzer Festspiele einen mächtigen programmatischen Bogen. Die Eröffnung erfolgt am Mittwoch im Festspielhaus mit einer „Ausgrabung“, nämlich mit „Hamlet“von Franco Faccio. Der Veroneser Komponist hatte das Shakespeare-Drama nach dem Libretto von Arrigo Boito 1865 als große Oper angelegt, seit 1871 wurde sie in Europa nicht mehr gezeigt. Bei der österreichischen Erstaufführung inszeniert Olivier Tambosi. Intendantin Elisabeth Sobotka, die frühere Grazer Opernchefin, glaubt an den Erfolg: „Ich bin überzeugt, dass sich viele nach der Premiere fragen werden, warum dieses Werk so lange in der Versenkung war.“
Kernstück des Festivals bleibt natürlich auch heuer die Seebühne, wo ab 21. Juli wieder Giacomo „Turandot“gegeben wird. Für die 24 Aufführungen werden 162.000 der insgesamt 183.000 Karten aufgelegt. Elisabeth Sobotka fühlt sich in ihrer zweiten Saison in Bregenz „viel entspannter als vor einem Jahr“. Nach dem Erfolg der „Turandot“im Vorjahr und guten Vorverkaufswerten „ist der Druck weg“.
Als Musiktheater-Uraufführung ist am 2. August „Staatsoperette – Die Austrotragödie“von Otto M. Zykan/Franz Novotny aus 1977 in der Bearbeitung durch Michael Mautner/Irene Suchy auf der Werkstattbühne zu sehen, der Bregenzer Simon Meusburger (41), Direktor des Wiener Schubert Theaters, führt Regie. Bregenzer Festspiele vom 20. Juli bis 21. August 2016. bregenzerfestspiele.com
Bayreuther Festspiele
Es gibt viele Welten der Oper, aber nur ein Bayreuth. Streit und Wirbel gehören zum Grünen Hügel wie Tristan und Isolde. Diesmal hatte Andris Nelsons (37) Ende Juni entnervt und ohne Erklärung das Handtuch geworfen. Es wurde gemunkelt, die strenge Kammer von Christian Thielemann trage Schuld daran – er hätte sich zu sehr in die Proben des lettischen Ausnahmedirigenten für den „Parsifal“eingemischt. Der Musikdirektor gab sich danach lammfromm: „Wir sind alle traurig. Nelsons würde mit offenen Armen empfangen werden, wenn er zurückkäme.“
Die Traurigkeit verflog rasch, als Hartmut Haenchen als EinPuccinis