Der Sieger kam als Dritter ins Ziel
Nico Rosberg gewinnt den Chaos-Grand-Prix in Spa, der wahre Sieger des Wochenendes ist aber Lewis Hamilton, der vom vorletzten Platz auf das Stockerl fuhr.
Chaos, Crash und Aufholjagd – der Grand Prix von Belgien in Spa hatte einiges zu bieten. Zum Beispiel den Start, der die Erkenntnis brachte: Drei Autos passen nebeneinander nicht durch die enge Kurve von La Source. Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel versuchten es trotzdem. Alle drei mussten mit beschädigten Autos an die Box, konnten aber weiterfahren. Vettel schaffte es sogar noch auf den sechsten Platz. Verstappen wurde Elfter, handelte sich wegen seiner wüsten Fahrweise aber wahre Schimpfkanonaden von Räikkönen ein.
Nach sechs Runden zeigte die berüchtigte Senke von Eau Rouge wieder ihre Zähne und biss bei Kevin Magnussen zu. Der Däne flog bei Tempo 300 ab, drehte sich, krachte rückwärts in die Reifenstapel und kam mit einer Schnittverletzung am Knöchel davon. Weil aber so viele Wrackteile auf die Strecke flogen, musste das Rennen unterbrochen werden.
Zu diesem Zeitpunkt warf die große Sensation schon ihren Schatten voraus. Lewis Hamilton, vom vorletzten Platz aus gestartet, hatte sich schon durch das Feld auf den fünften Platz nach vorne gepflügt. Als es weiterging, schnappte er sich auch noch Fernando Alonso und Nico Hülkenberg und fuhr als Dritter durchs Ziel. Damit ist der Brite der wahre Sieger des Wochenendes und nicht sein Teamkollege Nico Rosberg, der zwar das Rennen vor Daniel Ricciardo gewann, aber nicht den erhofften Punktepolster gutmachen konnte. „Es war ein unglaubliches Wochenende“, sagte Hamilton strahlend. „Ich wusste wirklich nicht, was ich von diesem Rennen erwarten sollte.“
Vor allem nicht, weil in der Hitze der Ardennen der Reifenverschleiß ein großes Thema ist. Mit den weichen Gummis ist dann aber alles „wirklich bestmöglich verlaufen“, sagt Hamilton.
Auch Nico Rosberg freute sich über ein perfektes Wochenende, „bei dem ich eigentlich die meiste Zeit alles unter Kontrolle hatte – auch wenn man natürlich gerade am Start immer unter Druck steht.“Die ganz große, die überschwängliche Freude wollte bei Rosberg freilich nicht aufkommen. Dazu war das Ergebnis des Teamkollegen dann doch ein bisschen zu gut . . .